Mit Büchern um die Welt

Mit Büchern um die Welt

In Barbara Buschs Leben dreht sich alles um Bücher, Reisen und ihre Familie. Sie liest von Kindesbeinen an, hat Bibliothekswesen studiert und mit großer Freude in einer Landesbibliothek und einer Buchhandlung mit literarischem Schwerpunkt gearbeitet. Ihre Bücherliebe gibt sie mittlerweile an ihre Kinder, aber in der Ausbildung des buchhändlerischen Nachwuchses, auch an ihre Berufsschüler weiter.

In ihrem Blog verbindet sie das Beste ihrer Welten, hier kann sie Bücher, Reisen und Familie kombinieren: Über eine geografische Erschließung ist die Suche nach Handlungsorten gegeben und ihr Mann und ihre Töchter unterstützen sie technisch, mit Lektorat, Fotos, Zuhören und konstruktiver Kritik.

Warum betreibst du deinen Blog?

Als die Buchhandlung, in der ich zwischen 2000 und 2014 gearbeitet hatte, schließen musste und die Homepage abgeschaltet wurde, waren die vielen Rezensionen, die ich dafür geschrieben hatte, nicht mehr sichtbar. Es war daher lange mein Wunsch, sie mittels eines Blogs wieder zugänglich zu machen. Meine jüngste Tochter half mir schließlich bei der Umsetzung und heute geht es mir mit meinem Blog wie Loriot mit seinen Möpsen: Ein Leben ohne ist möglich, aber sinnlos…

Was magst du an Büchern?

Kurz gesagt: alles! Das beginnt mit dem Geruch neuer Bücher, mit einem schön gestalteten Cover, der Farbe des Vorsatzes, einer stabilen Bindung, angenehmem Papier, einem schönen Druckbild usw. Ich bevorzuge Hardcover, mag aber auch stabile Taschenbücher mit guter Bindung. Der erste Satz eines neuen Buches ist für mich jedes Mal eine neue Verheißung. Ich wähle meine Bücher sehr sorgsam aus, informiere mich genau über Autor und Thema, möglichst anhand einer Leseprobe, seltener anhand des Klappentextes, und achte besonders auf den Verlag.

Jedes Buch entführt mich in eine andere Welt, sei es zeitlich, geografisch oder thematisch. Mit Büchern reise ich in unbekannte Regionen, erlebe unterschiedliche Perspektiven oder informiere mich in Sachbüchern über spannende Fakten. Im günstigsten Fall verändert ein Buch meine Wahrnehmung und Denkweise, erweitert auf unterhaltsame Art und Weise mein Wissen und beschäftigt mich lange über den Lesevorgang hinaus.

Welche sind deine liebsten Genres und warum?

Wie man unschwer an meinem Blog erkennen kann, lese ich vor allem literarische Romane, (moderne) Klassiker, Biografien, Krimis und bisweilen Thriller, Kinder- und ab und zu Jugendbücher sowie das ein oder andere Sachbuch. Bei diesen Genres finde ich die meisten Denkanstöße und die für mich beste Unterhaltung. Bei Hörbüchern ziehe ich Lesungen Hörspielen vor. Meinen alten Sony-Reader benutze ich kaum. Ratgeber lese ich eher selten, gar nichts anfangen kann ich mit Hängemattenbüchern, Dystopien, Esoterik, Comics und Mangas.

Grundsätzlich ist mir bei allen Gattungen eine gute Sprache sehr wichtig. Über Grammatik- oder Rechtschreibfehler, sprachliche Ausrutscher sowie sachliche Mängel und Logikdefizite kann ich schlecht hinwegsehen.

Wie wichtig sind Buchblogger*innen für die Buchbranche?

Da ich mich selbst – neben den digitalen Verlagsvorschauen und Newslettern – zu einem großen Teil über Lesecommunities und Blogs über den Buchmarkt informiere, schätze ich die Bedeutung als sehr hoch ein. Da es immer weniger Independent-Buchhandlungen mit individuellem Sortiment gibt, wird der Einheitsbrei der Filialisten immer größer. Mit der Fusion von Thalia mit der Mayerschen und der Einkaufskooperation zwischen Thalia und Osiander verstärkt sich diese Tendenz weiter. Blogs sind deshalb eine gute Möglichkeit, Titel aus Kleinverlagen und abseits der Stapelware zu entdecken.

Was sind deine Top 10 Bücher aller Zeiten?

Diese Frage ist eine echte Herausforderung und eigentlich nicht zu beantworten. Ich versuche es trotzdem, wenigstens in drei Genres, und schon da sind es mehr als zehn…

Klassiker

  • Henrik Ibsen: Nora. Reclam
  • Stefan Zweig: Die Welt von gestern. Fischer
  • Somerset Maugham: Der bunte Schleier. Diogenes

Neuere Belletristik

  • Isabel Allende: Das Geisterhaus. Suhrkamp
  • Uwe Timm: Am Beispiel meines Bruders. Kiepenheuer & Witsch
  • Jean-Michel Guenassia: Der Club der unverbesserlichen Optimisten. Suhrkamp
  • Dörte Hansen: Altes Land. Knaus
  • Regina Scheer: Machandel. Knaus
  • Isabelle Autissier: Herz auf Eis. Mare
  • Saša Stanišić: Herkunft. Luchterhand
  • Simon Stranger: Vergesst unsere Namen nicht. Eichborn

Kinderbücher

  • Astrid Lindgren: Ferien auf Saltkrokan. Oetinger
  • Paul Maar: Eine Woche voller Samstage. Oetinger (und alle anderen Sams-Bände mit den ursprünglichen Illustrationen)
  • Kirsten Boie: Skogland. Oetinger
  • Silke Schlichtmann: Bluma oder das Gummischlangengeheimnis. Hanser

Was wünschst du dir für die Zukunft im Umgang zwischen Verlagen und Bloggenden?

Ich bin eigentlich meist sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit mit den Verlagen oder den von ihnen beauftragten Literaturagenturen und fühle mich als Bloggerin ernst genommen. Selbst in Corona-Zeiten waren die Bloggerteams immer ansprechbar. Auf meine Anfragen erhalte ich zeitnah eine Antwort, egal, ob es um Leseexemplare, die Verwendung von Coverabbildungen oder ähnliches geht. Auf den Messen nehme ich gerne an Bloggerevents teil. Wenn die Ansprechpartnerinnen oder -partner über lange Zeit gleich bleiben, empfinde ich das als sehr positiv, weil die Literaturempfehlungen dann zielgenauer sind. Für die Zeit nach Corona würde ich mir wünschen, dass die Bloggerevents mit Programmvorstellungen und Autorenpräsentationen im Netz erhalten bleiben, auch wenn dann wieder Messen stattfinden.

Manchmal bin ich erstaunt, dass die Verlage nicht mehr auf Bloggerbeiträge zurückgreifen, z. B. für ihre Social Media Accounts.

Welche Erfahrungen hast du mit Büchern von Selfpublishern gemacht?

Zunächst einmal verlege ich selbst seit über zwanzig Jahren das Fachbuch meines Mannes und bin somit Selfpublisher, auch wenn es die Bezeichnung damals noch nicht gab.

Darüber hinaus habe ich fast keine Erfahrung mit Selfpublishern. Ich habe große Hochachtung vor jemandem, der ein eigenes Buch selbst verlegt. 2020 habe ich bei einer Veranstaltung beim Barsortiment Umbreit in Bietigheim-Bissingen viele engagierte Selfpublisher getroffen und ihre interessanten Buchprojekte gesehen. Besonders eingeprägt hat sich mir ein Kinderreiseführer für Würzburg.

Was allerdings meine bevorzugten Genres betrifft, setze ich auf Verlagsproduktionen. Ich schätze die Arbeit professioneller Lektorinnen und Lektoren ungemein und möchte nicht darauf verzichten.

Lesen Menschen immer weniger? Welchen Trend beobachtest du?

In dieser Frage klafft eine Lücke zwischen meinen persönlichen Beobachtungen und offiziellen Untersuchungen. Natürlich kann ich die Studien über den Rückgang der Lesezeit und verlorene Buchhandelskundinnen und -kunden nicht ignorieren. Andererseits finden sich in meinem persönlichen Umfeld und bei meinen Social-Media-Kontakten so viele Buchverrückte, dass mir um die Zukunft des Lesens nicht bange ist.

Wo siehst du deinen Buchblog in fünf Jahren?

In den letzten Jahren hat sich mein Blog stetig weiterentwickelt. Zuletzt kamen die Fotos hinzu, die mir im Moment besondere Freude machen. Ich hoffe, dass ich immer wieder zusätzliche neue Ideen habe. Am Grundkonzept werde ich dagegen vermutlich festhalten. Eventuell kommt irgendwann noch ein Instagram Account dazu, aber da bin ich noch unschlüssig.

Wenn du mehr von Barbara Busch und ihren Rezensionen lesen möchtest, besuche MIT BÜCHERN UM DIE WELT und hinterlasse liebe Grüße vom Buchensemble!

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