Solide, aber nicht umhauend – Shadow and Bone

Solide, aber nicht umhauend – Shadow and Bone

Das unscheinbare, meist kränklich wirkende Waisenkind Alina Starkov tritt als Kartenmacherin in die Armee Ravkas ein. Kaum werden sie und ihr bester Freund Mal in ihrem ersten Einsatz durch die Schattenflur geschickt, geraten sie bei einem Angriff in Lebensgefahr. Alina entwickelt bisher unbekannte Kräfte, um ihren Freund vor dem Tod zu schützen.

Von diesem Augenblick an, endet ihr Leben als unsichtbare Kartenmacherin und sie taucht ein in die glamouröse Welt der Grisha. Während Alina sich der Herausforderung stellt, ihre Kräfte kennen zu lernen, verliert sie den Blick, um zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. In letzter Not gelingt ihr die Flucht aus dem „Kleinen Palast“, sie schlägt sich zunächst allein und schließlich zusammen mit Mal durch die Wildnis um einen sagenumwobenen Hirsch zu jagen, der ihre Fähigkeit verstärken soll.

„Shadow and Bone“ liegt uns auf Englisch vor.

Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

  1. Eingedöst
  2. aufgewacht wegen Schüttelfrost
  3. Band zwei angefangen

Mein Eindruck zu „Shadow and Bone“:

Ich habe relativ leicht in die Welt von „Shadow and Bone“ hineingefunden. Die Protagonistin Alina war mir zwar nicht allzu sympathisch und ich konnte ihre Handlungen nicht immer ganz nachvollziehen, aber die Geschichte drumherum hat mich gefesselt.

Der Stil ist flüssig lesbar und die Welt gut durchdacht, allerdings wirkt sie, nachdem ich die Krähen-Duologie von Leigh Bardugo zuerst gelesen hatte, etwas blass und einseitig. Gefühlt gibt es nur Ravka, eingeschlossen von der Schattenflur und der, bzw. die ominösen Feinde, gegen die seit ewig Krieg geführt wird, sind Gegner ohne Hintergrund.

Stärken des Buchs:

Die Geschichte hat es geschafft, mich unvoreingenommen in die Handlung einsteigen zu lassen. Ich hatte keine Idee, in welche Richtung die Erzählung führen würde. Das hat mich am Lesen gehalten, obwohl mir die Protagonistin teilweise schwer auf die Nerven ging. Die Grischa, das dazugehörigen Magiesytem und Ravkas politischen Zustände sind für mich das, was das Buch ausmacht. Die teils zwiespältige Rolle der Grischa und der zweiten Armee sind gut durchdacht und dargestellt.
Alinas kurze Reise durch Ravka bietet einen guten Überblick über die gesellschaftlichen Verhältnisse im Land und macht die inneren Konflikte deutlich. Also ein eindeutiger Pluspunkt für den Weltenbau.

Das Figurenensemble rund um Alina lässt mich gespalten zurück. Der „Darkling“, Genya und einige der anderen Grisha im Kleinen Palast sind wirklich gut durchdachte und liebevoll gestaltete Figuren. Nicht alle davon sind sympathisch, aber ihre Handlungen und Persönlichkeiten wirken konsistent und retten die schwache Protagonistin. Positiv ist mir aufgefallen, dass Frauen in der ersten sowie in der zweiten Armee ganz selbstverständlich alle Ränge bekleiden und auch sonst gleichberechtigt auftreten.

Zusammengefasst lassen sich die Stärken der ersten Bandes dieser Trilogie in der Handlung und im interessanten Weltenbau finden.

Schwächen des Buchs:

Ich habe es bereits angedeutet, Alina Starkov ist eine vergleichsweise langweilige und blasse Protagonistin. Sie schwimmt durch die Ereignisse, trifft wenig nennenswerte Entscheidungen und schmachtet darüber hinaus ständig ihrem Dauerkindheitsschwarm Mal hinterher.
Mal wird anfangs nur kurz eingeführt und ebenfalls mit so wenig Persönlichkeit ausgestattet, dass ich mir Alinas tiefe Liebe zu ihm nur durch die weit zurückreichende Verbundenheit erklären kann. Dass er, nachdem sie sich endlich wieder haben, erstmal den Schmollbär spielt, statt den merkwürdig verdrehten Konflikt einfach zu lösen, macht es nicht besser. Alina kommt als abwartende Protagonistin leider auch nicht für die Konfliktlösung in Frage.

Der „Darkling“, für den es anscheinend eine große Fangemeinschaft gibt, hat mir als Figur zwar gefallen, als Alinas Ablenkungs-Loveinterest, um das Drama zu verstärken, war er mir aber einfach zu unglaubwürdig. Nur weil ein Typ die Dunkelheit jetzt sogar im Namen trägt und natürlich voller Geheimnisse steckt, wird er als Objekt der Begierde nicht gerade glaubwürdiger.

Mein Fazit zu „Shadow and Bone“:

„Shadow and Bone“ ist ein solider Trilogieauftakt, der Lesende mit dem klassischen „Da beginnt was Großes“- Gefühl zurücklässt. Die Geschichte ist stark handlungsbasiert, aber als solche fesselnd genug, um zu gefallen. Mein Fantasy-Leserinnen-Herz ist glücklich, aber nach der Krähen-Dilogie ließ mich dieser erste Band etwas enttäuscht zurück.

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Shadow and Bone

Leigh Bardugo

Fantasy Jugendbuch ab 12
Softcover, 352 Seiten

erschienen bei Orion Children’s Books

28. Juni 2018

ISBN 978-1-510105249

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2 Replies to “Solide, aber nicht umhauend – Shadow and Bone”

    1. Vielen lieben Dank! Ich lese ab und zu englische Bücher und rezensiere sie dann aber eher inhaltlich. Sprachlich bleibt mir da meist nur festzustellen, ob es sich für mich gut lesen ließ oder nicht.

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