Tintenhain

Tintenhain

Die Buchbloggerin Mona Firles hat Bücher fest in ihren Alltag verankert, das geht bei ihr weit über das Bloggen hinaus. In unserer Blogvorstellung erfahrt ihr mehr über ihr buchiges Leben und ihren Buchblog “Tintenhain”.

Mona Firley bloggt seit Ende 2011 im Tintenhain über alles, was sie rund ums Buch bewegt. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Braunschweig, wo sie nicht nur einen Lesekreis und einen Bücherstammtisch ins Leben gerufen hat, sondern sich auch in der Ortsbücherei im Stadtteil engagiert. Ihr Blog ist für sie eine Ausdrucksmöglichkeit, eine Austauschplattform und das größte Hobby neben dem Lesen.

Warum betreibst du deinen Buchblog?

Tja, gute Frage. Ich habe damit vor neun Jahren angefangen, weil ich das Medium Blog ausprobieren wollte. Es war schon fast logische Konsequenz aus meinen Aktivitäten im Internet, die irgendwie alle was mit Büchern zu tun hatten, dass ich beschloss, probehalber mal über meine Leidenschaft für Bücher zu schreiben und Bücher zu rezensieren. Seitdem habe ich damit einfach nicht wieder aufgehört. Es macht mir einfach viel Spaß.

Was magst du an Büchern?

Ich liebe Geschichten! Und ich mag es, durch Geschichten Dinge und Orte erleben zu können, die mir nicht möglich sind. Ich mag es, in die Vergangenheit einzutauchen und auf unterhaltsame Weise geschichtliche Zusammenhänge zu verstehen. Ich liebe es, meine Fantasie herausgefordert zu sehen und ich staune immer noch über wohlgeformte Sätze, die Welten auszudrücken vermögen. Außerdem mag ich es sehr, wenn ich aus Büchern, egal ob Krimi, Fantasy oder Kinderbuch, etwas Neues lernen kann und wenn mich eine Begebenheit oder ein Charakter nachdenklich macht.

Welche sind deine liebsten Genres und warum?

Ich lese eigentlich querbeet und durch alle Genres, egal ob im Kinder- und Jugendbuch oder für Erwachsene. Im Moment mag ich besonders gern unblutige, psychologische Thriller, die mit ihren Leser*innen spielen und mit tollen Plottwists aufwarten. Auch für Liebesromane bin ich im Moment leicht zu haben, obwohl ich da ziemlich wählerisch bin, weil es echt nicht platt sein darf. Gerade nähere ich mich auch wieder historischen Romanen an, allerdings bevorzuge ich da die jüngere Vergangenheit.

Wie wichtig sind Buchblogger*innen deiner Meinung nach für die Buchbranche?

Die Bedeutung von Buchblogger*innen für die Buchbranche wird ja seit Jahren immer wieder kontrovers diskutiert, wobei ich den Eindruck habe, dass die allgemeine Akzeptanz seit meinen Bloggeranfängen deutlich gestiegen ist. Ich denke, Blogs sind eine gute Ergänzung zu den gängigen Formaten wie Feuilleton oder Literatursendung und vielleicht auch ein Sprachrohr für die Leser*innenschaft.

Was sind deine Top 10 Bücher aller Zeiten?

  • „Der Zauberer der Smaragdenstadt“ von Alexander Wolkow, leiv – Lieblingsreihe meiner Kindheit
  • „Sherlock Holmes“ von Arthur Conan Doyle – die ersten Geschichten aus der Abteilung für die Erwachsenen in der Bücherei
  • „Erzähler der Nacht“ von Rafik Schami, Beltz – stellvertretend für alle seine Bücher, die in mir eine tiefe Liebe zur Heimat meines Vaters geweckt haben
  • „Friedhof der Kuscheltiere“ von Stephen King, Heyne – weil es mir ein Universum eröffnet hat
  • „Erebos“ von Ursula Poznanski, Loewe Verlag – und seitdem alles von ihr
  • „Das Dämonenkind“ von Jennifer Fallon, Heyne – richtig gute Fantasy-Trilogie mit toller Heldin
  • „Geisterfjord“ von Yrsa Sigurdardóttir, Fischer Verlage – seit diesem Buch lese ich wieder Thriller und natürlich alles von dieser Autorin
  • „Alles Licht, das wir nicht sehen“ von Anthony Doerr, Beck – Lieblingslesekreisbuch
  • „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer, Deuticke – weil es berührend ist und ein mutiges Ende hat
  • „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens, Hanser – weil ich es sofort noch mal von vorn lesen wollte

Was wünscht du dir für die Zukunft im Umgang zwischen Verlagen und Bloggenden?

Ich bin derzeit eigentlich ganz zufrieden. Es gibt natürlich Unterschiede in der Zusammenarbeit und mit manchen Verlagen macht es definitiv mehr Spaß. Das gilt vor allem dann, wenn man Wertschätzung spürt und der Kontakt persönlicher ist. Ich hoffe, dass der Blick der Verlage sich zukünftig nicht ausschließlich auf Instagram verlagern wird. Gewisse Tendenzen sind da auf jeden Fall spürbar, das hat man ja an den (inzwischen korrigierten) Anforderungen für die Akkreditierung für die Frankfurter Buchmesse sehen können.

Welche Erfahrung hast du mit Büchern von Selfpublishern gemacht?

Ach, das ist ganz unterschiedlich. Ich habe schon tolle Sachen gelesen, aber auch Bücher, bei denen ich froh war, dass ich sie mir selbst gekauft habe und nicht rezensieren musste. Ich bin inzwischen komplett dazu übergegangen, mir die Bücher, auch wenn ich sie als RezEx angeboten bekomme, selbst zu kaufen, wenn sie interessant klingen. Rezensionsexemplare nehme ich also inzwischen gar nicht mehr an, aber ich biete auf meinem Blog die Möglichkeit, dass Selfpublisher*innen ihre Bücher an der Litfaßsäule bewerben können. Allerdings gibt es dafür dann auch ein paar Regeln und das Buch muss mich schon auch ansprechen.

Was wünscht du dir für die Zukunft im Umgang zwischen Selfpublishern und Bloggenden?

Ich glaube, dass zwischen den Erwartungen von Bloggenden und Selfpublishern die Schere oft weit auseinanderklafft, ist inzwischen hinreichend bekannt. Letztendlich möchten beide Seiten ihre Arbeit gewürdigt und wertgeschätzt wissen. Daran sollte man beim Umgang miteinander denken.

Lesen die Menschen immer weniger? Welchen Trend beobachtest du?

Ich lebe in einer Bücherbubble. Ich lese, mein Mann liest ein bisschen, meine großen Kinder lesen gern, deren Freundinnen lesen ebenfalls. Ich bin in einem Lesekreis, engagiere mich im Förderverein der Bücherei und treffe mich einmal im Monat bei einem Bücherstammtisch mit Lesebegeisterten, um die neuesten Buchtipps auszutauschen. Selbst meine drei Neffen lesen endlich die Bücher, die ich ihnen so gern schenke! Ich sehe aber schon, dass sich gerade bei den Jugendlichen viel ins Internet verlagert, auch das Lesen. Und natürlich ist die (zeitfressende) Konkurrenz durch Netflix, Youtube und Co einfach da.

Wo siehst du deinen Buchblog in fünf Jahren?

Ich hoffe einfach, dass es den „Tintenhain“ dann immer noch gibt und mir das Bloggen auch in fünf Jahren noch genauso viel Spaß macht wie im Moment. Wäre natürlich cool, wenn es meinen Bloggeradventskalender dann in der 13. Runde geben würde und immer noch so viele, saugute Ideen und Beiträge von Blogger*innen zustande kommen. Gespannt bin ich, in wieweit Instagram noch eine Rolle spielen wird oder ob es bis dahin nicht schon denn nächsten großen Social Media Hype gibt.

Wenn du mehr von Mona und ihren Rezensionen lesen möchtest, besuche den Tintenhain und hinterlasse liebe Grüße vom Buchensemble!

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