Das Wien des Fin de siècle: Die selbstbewusste junge Russin Lou Andreas Salomé drängt den angesehenen Arzt Josef Breuer, dem suizidgefährdeten Friedrich Nietzsche zu helfen und ihn von seiner zerstörerischen Obsession für sie zu kurieren. Breuer willigt ein und unterzieht Nietzsche einer neuartigen Heilungsmethode, deren Ausgang jedoch für beide unerwartet ist.
Magret liest nie, ohne dabei zu schimpfen. Am wenigsten mag sie wiedergekäute Ideen, leere Worthülsen oder Floskeln. Dafür steht sie auf Experimente, selbst wenn sie schiefgehen. Die Figuren sind ihr wichtiger als der Plot. Daher liest sie vor allem Entwicklungsromane, klassische und welche der Gegenwartsliteratur.
Agent 3,1415926535 – Unendlich mal unendlich mal mehr
Petra Peterson ist eigentlich ein völlig normales Mädchen. Sie stellt die Schuhe nur in gerader Reihe auf, alle müssen ordentlich nebeneinander stehen, dürfen sich aber nicht berühren. Und beim Fußball schießt Petra nur gerade Tore. Allgemein sind gerade Zahlen gut, ungerade Zahlen sind schlecht. Am schlimmsten sind Primzahlen, denn die sind nur durch sich selbst und durch die 1 teilbar.
Die Zwölfjährige hat eine Freundin namens Melika, die in Snekkerstad an dieselben Briefkästen geht, also sehr nah bei der Kleinstfamilie Peterson wohnt. Melikas Bruder versucht, zu ihr nach Norwegen zu kommen, und er hat kein Land, ist also ein so genannter Weltbürger, wie die Mädchen es nennen wollen.
Dann lernt Petra die Zahl Pi kennen, eine unendlich lange Zahl nach dem Komma, und sie muss sich übergeben und zum Schulpsychologen. Ihr gesamtes Leben wird ab sofort auf den Kopf gestellt.
Kia liest. Nicht nur Sachbücher zur persönlichen Entwicklung und Schreibratgeber, sondern auch Entwicklungsromane, nerdige Science Fiction und alles, was zwischen Utopie und Dystopie ein bisschen Drama angereichert hat. Beim Buchensemble gibt sie hin und wieder Einblicke in ihre Reiseberichte, die sie beim Durchqueren spannender Welten anfertigt.
Erzählungen. Mal gehören sie zusammen, mal weichen sie auseinander, mal glaubst du, es sind dieselben Menschen oder zumindest, vielleicht, könnten sie es sein. Iunona Guruli erzählt vom Schicksal, kondensiert auf einzelne Szenen und Charaktere, so lebendig wie du und ich. Hässliche Szenen, Szenen aus dem Leben und aus dem Sterben, mit einem roten Faden, der einen unsichtbar zieht, bis zum Ende, bis in den Keller, wo die Leichen liegen und das Gewissen, die gesamte Realität.
Auch wenn sie besonders oft Fantasy liest, wird prinzipiell jedes Buch gelesen, das unvorsichtig genug war, ihr in die Hände zu gelangen. Nur vor Krimis und Thrillern wahrt Marlen respektvollen Sicherheitsabstand, der sich bei begründetem Spannungsverdacht allerdings sehr schnell verringern kann. Wenn sie nicht gerade liest, haut sie wahrscheinlich gerade eifrig in die Tasten um ihre Roman voranzutreiben und ihre Figuren leiden zu lassen.
Urkomisch und wahr – Der Letzte macht den Mund zu [Rezension]
Michael Buchinger ist ein österreichischer YouTuber, der auf der Plattform vor allem durch sein Format „Hass-Liste“ bekannt ist. In seinem Buch „Der Letzte macht den Mund zu“ erklärt er unter anderem, dass er fremde Menschen grundsätzlich nicht hasst, sie aber anstrengend findet und sich wünscht, sie würden nicht existieren. Mit schlagfertiger Sprache und einem herrlichen selbstironischen und humorvollen Stil gibt er Einblicke in sein Leben, etwa in Kapitel wie „Ehrlich nervt am längsten“, „Mein erstes Dickpic“, „Diesen Leuten kann man nicht vertrauen“ oder „Im Internet hilft nur Humor“.
Kia liest. Nicht nur Sachbücher zur persönlichen Entwicklung und Schreibratgeber, sondern auch Entwicklungsromane, nerdige Science Fiction und alles, was zwischen Utopie und Dystopie ein bisschen Drama angereichert hat. Beim Buchensemble gibt sie hin und wieder Einblicke in ihre Reiseberichte, die sie beim Durchqueren spannender Welten anfertigt.
Ich liebe ja eigentlich Bücher, wo man alle Teile unabhängig voneinander lesen kann. So auch die Reihe „Die sieben Königreiche“: Die Protagonisten begegnen sich immer wieder, im Grunde genommen versteht man aber jeden Band auch, ohne die vorherigen gelesen zu haben. Nach „Die Beschenkte“ und „Die Flammende“ geht es in Band 3 nun um die junge Königin Bitterblue – „Die Königliche“. Ihr Vater, ein angsteinflößender Tyrann, hat das Land im Chaos zurückgelassen. Niemand will sich erinnern, niemand will darüber sprechen, was in der Zeit von Lecks Herrschaft geschah. Sogar Bitterblues Berater enthalten ihr Informationen vor und so muss die Königin selbst handeln. Getarnt schleicht sie sich Nachts in die Stadt und wird prompt in dubiose Verfolgungsjagden und gefährliche Angriffe verstrickt. Fragen über Fragen häufen sich und alle führen sie in die Zeit vor ihrer Herrschaft. Was ist damals wirklich geschehen?
Auch wenn sie besonders oft Fantasy liest, wird prinzipiell jedes Buch gelesen, das unvorsichtig genug war, ihr in die Hände zu gelangen. Nur vor Krimis und Thrillern wahrt Marlen respektvollen Sicherheitsabstand, der sich bei begründetem Spannungsverdacht allerdings sehr schnell verringern kann. Wenn sie nicht gerade liest, haut sie wahrscheinlich gerade eifrig in die Tasten um ihre Roman voranzutreiben und ihre Figuren leiden zu lassen.
Meine buddhistische Kur für ein leichteres Leben – Stille [Rezension]
Stille – allein das Wort löst Sehnsüchte aus. Wir halten inne, die Sinne werden wach und wir können die zauberhaften kleinen Momente des Alltags wieder genießen. Kankyo Tannier ist eine französische Zen-Nonne – jung, lebendig, authentisch. Ohne Zwang und Dogma erzählt sie leichtfüßig und charmant, wie die Stille ihren Alltag erst lebenswert macht. Sei es, wenn sie die wortlose Sprache ihres Pferdes Efstur studiert. Oder sei es in der therapeutischen Arbeit mit Menschen, in der sie immer wieder erfährt, dass Stille eine große Heilkraft besitzt. Wie nebenbei gibt sie uns dabei viele kleine Tricks an die Hand, wie wir die Stille in unser Leben einladen können. Mit 21-Tage-Stille-Kur, um heilsame Einfachheit und tiefe Freude zu erfahren.
Magret liest nie, ohne dabei zu schimpfen. Am wenigsten mag sie wiedergekäute Ideen, leere Worthülsen oder Floskeln. Dafür steht sie auf Experimente, selbst wenn sie schiefgehen. Die Figuren sind ihr wichtiger als der Plot. Daher liest sie vor allem Entwicklungsromane, klassische und welche der Gegenwartsliteratur.
Geradlinig und vorhersehbar – Ich. Darf. Nicht. Schlafen. [Rezension]
Christine Lucas wacht in einem Bett auf, das ihr nicht gehört. Neben einem Mann, den sie nicht kennt. In einem Haus, das ihr fremd ist, und sie trägt Kleidung einer Frau, die sie nicht kennt. Sie hastet ins Badezimmer und sieht eine ca. 20 Jahre ältere Frau als sie eigentlich ist. Sie hat in der Vergangenheit ihr Gedächtnis verloren und leidet unter zwei Arten der Amnesie. Immer, wenn sie geschlafen hat, vergisst sie alles.
Ihr Ehemann Ben kümmert sich rührend um sie und erklärt ihr jeden Morgen, wer sie ist und dass sie geheiratet haben. Dann geht er zur Arbeit, und Christine lernt ihren Arzt kennen, bei dem sie seit einigen Wochen in Behandlung ist. Sie schreibt ein Tagebuch, und das ist die einzige Möglichkeit, sich an Vergangenes zu erinnern und das Rätsel über die eigene Existenz zu erfahren …
Kia liest. Nicht nur Sachbücher zur persönlichen Entwicklung und Schreibratgeber, sondern auch Entwicklungsromane, nerdige Science Fiction und alles, was zwischen Utopie und Dystopie ein bisschen Drama angereichert hat. Beim Buchensemble gibt sie hin und wieder Einblicke in ihre Reiseberichte, die sie beim Durchqueren spannender Welten anfertigt.
Was auf den ersten Blick nach einem Lebensratgeber klingt, ist in Wahrheit ein liebevoller Roman, der zwei sehr unterschiedliche Menschen miteinander verbindet. Auch der Leser wird dabei auf eine Reise zwischen Leichtigkeit und Tragik, Optimismus und festgefahrenen Vorstellungen entführt.
Zum Inhalt: Der hochrangige, aber gelangweilte Verleger Jonathan Grief und die enthusiastische Erzieherin Hannah könnten unterschiedlicher nicht sein. Ihre Leben haben keinerlei Berührungspunkte, bis ein Kalender die beiden auf schon fast magische Weise mit einander verbindet. Ein Kalender, der für Hannah Hoffnung und Kummer zugleich bedeutet, während er Jonathans Leben Stück für Stück in Frage und auf den Kopf stellt. Doch auch die so selbstsichere, optimistische Hannah hat im Verlauf der Geschichte eine Lektion zu lernen.
Geschichten mochte Dean schon immer. Am liebsten vertieft er sich in solche, die seiner Welt nahekommen, aber doch in ihrer Form freier und unkonventioneller sind. Dass dabei so manches Mal fragwürdige Moralvorstellungen, Magisches oder Morbides vorkommt, ist ganz nach seinem Geschmack. Wenn er nicht gerade selbst mit Schreiben, Zeichnen oder Musizieren beschäftigt ist, liest Dean viel und teilt diesbezüglich auch gerne seine Leseerfahrungen. So wie hier im Buchensemble.
Dean war von 2018 bis 2020 Mitglied im Buchensemble.
Badass Girlpower – Aria, die Dämonenjägerin [Rezension]
Aria ist Dämonenjägerin aus Leidenschaft. Ob Iradämon, Ghul oder Gelbäugler, keine Höllenbrut ist vor ihr sicher. Vor allem auf Schattendämonen hat sie es abgesehen, denn diese haben vor Jahren ihren geliebten Bruder entführt. Doch ihre Arbeit ist nicht ganz legal: sie hat keine offizielle Ausbildung. Als sie deshalb wiederholt mit dem Gesetz in Konflikt gerät, findet sie sich plötzlich dem gutaussehenden Officer Dan Howard gegenüber.
Er unterbreitet ihr ein verführerisches Angebot: wenn sie ihm bei verdeckten Ermittlungen mit möglicher dämonischer Beteiligung hilft, sorgt er dafür, dass ihre Ausbildung endlich offiziell anerkannt wird. Blöd nur, dass Dan Howard ein arroganter, eingebildeter Schönling ist, der Aria für eine reiche Partygöre ohne Hirn hält. Und auch blöd, dass die beiden schon bald enger zusammenarbeiten müssen, als ihnen beiden lieb ist, denn eine Verschwörung ist im Gange. Um herauszufinden, was vor sich geht und wer dahinter steckt, riskieren die beiden bald alles – allen voran ihr Leben.
Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:
Endlich gefrühstückt, obwohl die Brötchen inzwischen ausgekühlt waren („Nur eine Seite noch“)
Endlich zum Lernen begonnen, was ich am Vorabend statt zu lesen eigentlich auch schon hätte machen sollen („Die Prüfung ist eh erst am Freitag“)
Mir einen grünen Tee gemacht, um den Schlafmangel vom Vortag auszugleichen („Was? Mitternacht ist doch keine Zeit zum Schlafengehen. Nur ein Kapitel…“)
Mein Eindruck zu Aria, die Dämonenjägerin:
Badass, spannend, unterhaltsam: Aria, die Dämonenjägerin* ist definitiv ein Buch, mit dem man Langeweile vertreiben kann. Obwohl er am Anfang noch ein bisschen holprig ist, fesselt einen der Schreibstil der Autorin Alena Coal und entführt uns in eine Welt, in der Dämonenangriffe zum täglichen Leben gehören. Eine Geschichte ohne Kitsch, dafür mit bissigen Kommentaren, einem Haufen Fluchwörtern und gelungenen Kampfszenen – genau das richtige für jene unter uns, die nicht ganz so zart besaitet sind.
Stärken des Buchs:
Beginnen wir mit der Welt. Das Buch spielt in einer Welt ähnlich der unseren, in der Dämonenangriffe allgegenwärtig sind. Das Gute ist irgendwo zwischen Schmutz und Trümmern vergraben, überall herrscht Verfall und Korruption. Es wird nicht viel erklärt (In welchem Land sind wir überhaupt? Ist es die Zukunft? Oder eine Parallelwelt? Wie ist es dazu gekommen, dass Satans Horden durch die Straßen ziehen?), doch das macht nichts. Alles, was wir über die Welt erfahren, erfahren wir aus der Sicht von Aria Wenfield oder Dan Howard. Deren Gedankengänge binden den Leser subtil in die Welt ein und verraten ihm zwar nicht alles, aber auf jeden Fall alles Relevante, und das sehr gekonnt und unauffällig.
Das Setting wirkt sehr lebendig und regt zum Nachdenken an, genauso wie die beiden Hauptcharaktere. Vor allem Aria Wenfield ist ein sehr intensiver Charakter, wenn auch nicht immer ganz sympathisch (was aber gut ist, denn warum müssen die Helden immer strahlend und ohne Makel sein?). Sie und Dan sind als Charaktere gut gewählt und die Liebesgeschichte zwischen ihnen fällt nicht all zu kitschig aus, was ich sehr schätze. Schön ausgestaltet sind auch die Nebencharaktere, die nicht nur sinnlos immer mal wieder vorkommen, sondern essentiell an der Handlung und dem Ausgang derselben beteiligt sind. Vor allem ab der zweiten Hälfte wurde das Buch sehr spannend und hat mich schließlich sogar so gefesselt, dass ich schlafen, lernen und sogar Frühstück dafür hinausgezögert hab.
Aria die Dämonenjägerin, Foto: M. D. Grand
Schwächen des Buchs:
An Schwächen sind mir vor allem zwei Dinge aufgefallen. Zuerst das Unwichtigere: manche Formulierungen in diesem Buch haben mich mit Fragen zurückgelassen. Warum knackt der Kiefer, wenn man fest zusammen beißt? Das würde ich mal mit einem Kieferorthopäden abklären lassen. Und seit wann flackert die Iris? Aus medizinischer Sicht auch eher bedenklich. Normalerweise zeigen sich Reaktionen an der Pupille, nicht an der Iris. Aber ja, ihr seht, das fällt eher unter „Jammern auf hohem Niveau“.
Nun zum wichtigeren Teil: die Charaktere. Aria und Dan sind zwar ansich gut ausgearbeitet, aber in ihrem Zusammenspiel doch ein wenig klischeebehaftet. Vielleicht habe ich einfach zu viele dieser Bücher gelesen, aber das ständige Anmeckern und Streiten geht mir inzwischen richtig auf die Nerven. Man kann sich ja auch mal nicht leiden, aber normalerweise kriegt man sich doch wieder ein, wenn man merkt, dass man nicht recht hat, oder? Wie wäre es denn mal, wenn Charaktere einfach miteinander reden, statt sich gegenseitig anzuschreien und dann sehr nahtlos von Hass zu Kuss zu wechseln? Soll das die intensive Leidenschaft reflektieren oder das Buch spannender machen?
Aria und Dan wirken so auf jeden Fall nicht anziehender, sondern nervig und auch unreif, was zugegebenermaßen dazu passt, dass die beiden erst achtzehn und einundzwanzig sind. Das allerdings passt wiederum nicht mit ihrem ansonsten sehr erwachsenen, abgeklärten Verhalten zusammen, denn so, wie die Charaktere sonst beschrieben werden, würde ich sie mindestens für Mitte zwanzig halten. Zur Verteidigung von Autorin und Charakteren stelle ich an dieser Stelle die These auf, dass diese korrupte, sterbende Welt für diesen Bruch verantwortlich ist, da die Charaktere zwar schnell erwachsen werden müssen, aber gleichzeitig keine Gelegenheit haben, emotional mit ihren Aufgaben mitzureifen. Falls diese These stimmt, hätte ich dafür gerne eine Erklärung im Buch gelesen, so bleibt es als Minuspunkt für Aria, die Dämonenjägerin anzumerken.
Mein Fazit:
Alles in allem hat mir das Buch aber trotzdem sehr gut gefallen. Aria und Dan kriegen sich im letzten Drittel ganz gut wieder ein und auch die Handlung nimmt noch einmal rasant Fahrt auf, was Aria, die Dämonenjägerin* vor allem gegen Ende hin zu einem richtigen Page-Turner macht. Mit dem spannenden Erzählstil, der gut ausgearbeiteten Welt und der gut durchdachten Handlung vergebe ich daher guten Gewissens 4 von 5 Sternen an Aria und Dan. Ich bin gespannt auf weitere Werke der Autorin!
Marlens Rezension hat dir gefallen? Hier findest du eine Übersicht über all ihre Beiträge!
Auch wenn sie besonders oft Fantasy liest, wird prinzipiell jedes Buch gelesen, das unvorsichtig genug war, ihr in die Hände zu gelangen. Nur vor Krimis und Thrillern wahrt Marlen respektvollen Sicherheitsabstand, der sich bei begründetem Spannungsverdacht allerdings sehr schnell verringern kann. Wenn sie nicht gerade liest, haut sie wahrscheinlich gerade eifrig in die Tasten um ihre Roman voranzutreiben und ihre Figuren leiden zu lassen.
Unabhängig vereint – Hier treffen sich fünf Flüsse [Rezension]
In „Hier treffen sich fünf Flüsse“ von Barney Norris geht es um fünf Geschichten, die sich zart an einigen Stellen berühren. Das Buch beginnt ganz unscheinbar mit der Geschichte „Ein Turm wie ein brennender Pfeil“, der die Entstehungsgeschichte Englands und Salisburys beschreibt und weitestgehend geheimnisvoll bleibt. Fahrt nimmt die Geschichte auf mit „Die andere Stadt“. Rita ist alt, Blumenhändlerin, Grasdealerin und leidet unter ihrem Leben. Die Vergangenheit holt sie ein, davon erzählt sie dem Leser, und ihre Familie hat den Glauben an sie verloren und verstößt sie. Sie entschließt sich, ihr Leben hinter sich zu lassen und fährt mit dem Moped weg. Hauptsache weg, was zum Henker sie mit ihrer Zukunft anstellen wolle, würde sie schon noch merken.
Dann kommt es zum Unfall. Ein Auto fährt seitlich in das Moped, und einige Menschen beobachten den Unfall. In „Ein Fluss, der sich kräuselt wie Rauch“ geht es um einen Jungen, der auf einer Jungsschule ist. Sein Vater hat Krebs und liegt im Krankenhaus, aber gleichzeitig versucht er, sein jugendliches Leben zu handlen, die Chorproben zu überstehen und endlich das Mädchen anzusprechen, das ihm gefällt.
Die vierte Geschichte, „Den Sternen so nah wie möglich“, handelt von einem Farmer, der von der Polizei verhört wird. Er erzählt von seiner Liebe und wie es zu diesem furchtbaren Unfall mit dem Moped kommen konnte.
Die fünfte Geschichte, „Tief mitten im Nirgendwo“ besteht aus Tagebucheinträgen. Eine Mutter und Ehefrau spricht darin zu ihrem Mann, der in der Armee dient. Sie hat einen Unfall beobachtet und versickert in ihrer Depression. Dann kommt ihr Sohn zu Besuch, und sie weiß nichts mit ihm anzufangen, wie sie schon nichts mit sich anfangen kann.
Am Schluss entführt uns „Hier treffen sich fünf Flüsse“ wieder zu „Ein Turm wie ein brennender Pfeil“, und all die unabhängigen Geschichten kommen zusammen.
Kia liest. Nicht nur Sachbücher zur persönlichen Entwicklung und Schreibratgeber, sondern auch Entwicklungsromane, nerdige Science Fiction und alles, was zwischen Utopie und Dystopie ein bisschen Drama angereichert hat. Beim Buchensemble gibt sie hin und wieder Einblicke in ihre Reiseberichte, die sie beim Durchqueren spannender Welten anfertigt.