Wenn die Gier zum Verhängnis wird – Das Gold der Krähen

Wenn die Gier zum Verhängnis wird – Das Gold der Krähen

Kaz Brekker und seinen für Krähen ist es gelungen, den begehrten Wissenschaftler aus dem Eistribunal zu entführ-befreien, allerdings wartet am Ende ihres Abenteuers nicht der erwartete Reichtum auf die Mitglieder der Mission. Ganz im Gegenteil. Kaum zurück in Ketterdam, werden aus sechs fünf Krähen.
Doch hat der reiche Händler seine Rechnung ohne Kaz Brekker gemacht. Der Wunsch nach Vergeltung gärt bereits in ihm, doch muss zunächst, die entführte sechste Krähe befreit werden.

Als die Gruppe wieder vereint ist, muss sie sich dennoch den teils sehr persönlichen Hindernissen ihrer Mitglieder stellen, bevor sie alle ans Ziel ihrer Pläne gelangen.

 

Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

  1. Mein Autorenego besänftigt, weil nicht jede so schreiben kann wie Leigh Bardugo
  2. Neues Buch ausgewählt
  3. Abendbrot gemacht

Mein Eindruck zu Das Gold der Krähen:

Ich habe das “Das Gold der Krähen” gleich im Anschluss an “Das Lied der Krähen” gelesen. Ein Luxus, der sich ergibt, wenn man mehrer Jahre hinter dem Hype hängt. Tatsächlich ist das bei diesen Büchern auch sinnvoll. Denn so sind die komplexen Figuren und kompakten Handlungsstänge noch präsent. Wie der Vorgänger las sich Buch hervorragend in einem Rutsch.
Ein düsterer Pageturner, diesmal allerdings nicht ganz so blutig. Dafür bietet das Buch einige Hintergründe zu den Perspektivfiguren, die im ersten Band noch etwas zu kurz kamen.

Stärken des Buchs:

Wie bereits in Teil eins, sind es die komplexen und interessanten Figuren, die die Handlung tragen. Sie erhalten in “Das Gold der Krähen” noch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit. So erfahren die Lesenden mehr über die Hintergründe des Händlersohnes Wylan und die Vergangenheit Jespers wird ebenfalls beleuchtet. Ein Punkt, der mich persönlich sehr gefreut hat, da er zu meinen Lieblingsfiguren in der Geschichte zählt.

Nachdem die individuellen Probleme und Herausforderungen der Figuren bereits im ersten Teil hervorgehoben wurden, werden diese hier konsequent weiterverfolgt und ausgebaut. Einige der Protagonisten überwinden bestimmte Aspekte oder umgehen sie, auch hier bewundere ich den Einfallsreichtum und die Sensbilität der Autorin. Besonders positiv bleibt mir eine Szene zwischen Ineji und Kaz in Erinnerung, die es schafft eine romantische Stimmung aufkommen zu lassen, ohne die Vorbelastung der Figuren außer Acht zu lassen. Es sind diese kleinen Szenen, die die Geschichte und ihre Figuren besonders glaubhaft machen.

Ich muss gestehen, dass mir das Buch an einer bestimmten Stelle das Herz gebrochen hat. Es war zu erwarten und aus Autorinnensicht konsequent, aber trotzdem: Aua. Warum nenne ich das jetzt als Stärke? Weil gute Geschichten genau das erreichen sollten. Sie sollen das Herz bluten und in manchen Fällen hüpfen lassen. “Das Gold der Krähen” bietet eine ganze Palette an Emotionen, die den Lesenden angeboten werden und ich als sensible Leserin habe mich ausgiebig bedient. *schnief

Der Spannungsbogen raubt Leser*innen auch in diesem Teil der Geschichte den Schlaf. Allerdings sind die Bögen hier eher einzelne Zacken, die immer wieder in die Höhe schießen, gefolgt von ruhigeren Lesestrecken. Leigh Bardugo schafft es erneut, die Geschichte mit blumigen Beschreibungen des Drecks in Ketterdam und flotten Dialogen zu erzählen. Der Stil ist gewohnt flüssig und angenehm zu lesen.

Schwächen des Buchs:

Im Gegensatz zum Vorgänger fehlte mir in “Das Gold der Krähen” teilweise der rote Faden. Natürlich waren die einzelnen Handlungsabschnitte nachvollziehbar, dennoch wirkte es an manchen Stellen arg konstruiert. So drängen sich die individuellen Probleme der einzelnen Krähen zunehmen in den Vordergrund. Einerseits ist es schön, etwas mehr über beispielsweise Wylan zu erfahren, andererseits schien mir die Hintergrundgeschichte zu seiner Mutter als eine Art Handlungsfutter zu dienen, das nicht zwingend nötig gewesen wäre.

Auch häufen sich die Katastrophen derart, dass es irgendwann nur noch darum zu gehen scheint, wie Kaz Brekker die Sitation wieder lösen wird. Das eigentliche Ziel der Geschichte hätte sich vermutlich mit einigen Handlungsschleifen weniger erreichen lassen.

Mein Fazit zu Das Gold der Krähen:

“Das Gold der Krähen” ist eine großartige Fortsetzung, die ihrem Vorgänger nur in wenigen Punkten nachsteht. Dennoch hat mich der fehlende übergeordnete Handlungsstrang und die übertrieben wirkende Häufung an Katastrophen dazu bewogen, einen Stern weniger zu vergeben. Hier wäre weniger mehr gewesen.
Die Leseempfehlung für Krähen-Fans gibts natürlich trotzdem, denn lässt man die Defizite in der Handlung außer Acht, so bleibt immer noch das Interesse an die Protagonit*innen, die im ersten Band bereits ans Herz gewachsen sind.

 



Das Gold der Krähen

Leigh Bardugo

Fantasy
Softcover, 592 Seiten

erschienen bei Knaur

03. September 2018

ISBN 978-3-426654491

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