Ich will weniger! – Essentialismus

Ich will weniger! – Essentialismus

In “Essentialismus: Die konsequente Suche nach Weniger” von Greg McKeown geht es darum, wie wir uns dahingehend verändern können, als dass wir uns auf das wirklich Essentielle im Leben fokussieren. Es geht ums Reduzieren, Grenzensetzen, weniger tun und mehr leben. Genau das Richtige für meine aktuelle Lebensphase und daher eine Rezension beim Buchensemble wert!

Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

  1. Ich bin unter die Dusche gegangen
  2. Auf der Couch habe ich weitergelesen
  3. Mittagsschläfchen. Ein schöner Sonntag 🙂

Mein Eindruck zu “Essentialismus”:

Eines vorweg: Es ist nicht super essentialistisch, der Arbeit hinterherzurennen und immer mehr zu tun und mehr zu erreichen. Es geht in diesem Sachbuch auch nicht darum, möglichst erfolgreich zu sein und sich selbst total zu optimieren. Im Gegenteil: Alles wird ein bisschen entspannter mit “Essentialismus: Die konsequente Suche nach Weniger” von Greg McKeown. Pausen gehören dazu. Urlaub gehört dazu. Ausreichend Schlaf, zwei Stunden unverplante Zeit zum Denken und für Unvorhergesehenes – allein diese Wörter zu schreiben macht mich ganz nostalgisch, obwohl ich das Buch erst Anfang März zum zweiten Mal zu Ende gelesen habe.

Stärken des Buchs:

Essentialismus ist nicht dasselbe wie Minimalismus, auch wenn ich das vielleicht an anderer Stelle synonym füreinander verwende. Bei Minimalismus geht es darum, mit dem Mindesten auszukommen und idealerweise so weit zu reduzieren, bis man ein Gefühl von Freiheit verspürt. Beim Essentialismus geht es darum, das wirklich Wichtige, das Essentielle, herauszufiltern und mit Leidenschaft umzusetzen. Um im Bild des Minimalismus zu bleiben, der uns vor allem im Rahmen der KonMari-Methode aus “Magic Cleaning” von Marie Kondo bekannt geworden ist: Wenn du mit Leidenschaft Bücher sammelst, dann miste alles aus außer der Bücher und bau dann Designer-Regale aus Zedernholz für deine Bücher und lies jahrelang in ihnen. Oder konkret: Forsche zunächst einmal nach, was du alles machst und worin dein Mental Load besteht. Hast du zu viele Projekte? Gehen dir Verpflichtungen durch die Lappen oder wirst du vergesslich, weil es so viel ist? Erforsche das und dann finde heraus, was davon dir am meisten gefällt. Dann eliminiere alles, was nicht essentiell ist. Dann führe das aus, was eesentiell ist.

Oder, ganz essentialistisch zusammengefasst: Frage dich jeden Tag, welche eine Aufgabe du heute erledigen müsstest, damit du sagen (und fühlen) kannst, dass sich der Tag gelohnt hat.

Genial, oder? Ich finde den Inhalt des Buches stark und fühle mich sehr zu dem Gedanken hingezogen, mich selbst als Essentialistin identifizieren zu wollen.

Weg mit all den Verführungen, Versuchungen, Ablenkungen und von außen aufgedrückte Verpflichtungen. Hierzu sagt der Autor ziemlich stark: Wenn du nicht über deine Zeit bestimmst, wird jemand anderes über deine Zeit bestimmen. Angereichert werden tolle Ratschläge wie diese mit praktischen Tipps und Übungen für den Alltag. Die Anekdoten sind aus meiner Perspektive passend und bilden einen Mehrwert für das Buch – meistens.

Schwächen des Buchs:

Das führt mich zu den Schwächen von “Essentialismus: Die konsequente Suche nach Weniger” von Greg McKeown. Die Anekdoten, Beispiele, Geschichten anderer Menschen sind irgendwo bereichernd, auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass sie das Buch aufblähen. Nicht auf die Weise, wie es sinnlos und repetetiv wird, sondern auf die Weise, auf die ich mir mehr Tiefe gewünscht hätte. Statt einer weiteren Anekdote von Personen auf dem gleichen Level in verschiedenen Situationen hätte ich einige meiner Fragen, die beim Lesen natürlicherweise aufgetaucht sind, gerne beantwortet gehabt. Gänzlich fehlt übrigens alles rund um das Thema Mental Load – Verpflichtungen gegenüber Familienangehörigen, seien es zu pflegende Eltern oder Kinder oder Haustiere, es geht an keiner Stelle um den tieferen Sinn, um “besondere” Lebenslagen (und damit meine ich alle Lebenslagen, die vom Single-Mann in Lohn und Brot abweichen) oder so. Das tut dem Buch im Gesamten aber keinen Abbruch, sondern führt mich nur zu einer wirklich geringen Verminderung der Bewertung – denn ich konnte dennoch sehr vieles auf mein eigenes Leben projizieren und schließlich auch anwenden. Etwas mehr verschiedene Lebenslagen in den Beispielen hätten aber sicher nicht geschadet.

Mein Fazit zu “Essentialismus”:

Mit “Essentialismus: Die konsequente Suche nach Weniger” von Greg McKeown habe ich ein Sachbuch gelesen, das ich gerne vor dem zweiten Teil “Effortless” gelesen hätte – allerdings habe ich es in der falschen Reihenfolge gelesen. Es ist dem Autor gelungen, den Minimalismus, der uns per Hypetrain vor ein paar Jahren ins Leben gebrettert ist, sinnvoll und praktisch auch in unsere Lebensweise zu übersetzen und dabei in Essentialismus zu verwandeln. Ich möchte weniger tun, weniger denken, weniger arbeiten – und bin mir sicher, die hierin gelernten Methoden sind ein wichtiger erster Schritt.

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Essentialismus: Die konsequente Suche nach Weniger

Greg McKeown

Sachbuch
Softcover, 304 Seiten

erschienen bei Unimedica

05. Oktober 2018

ISBN 978-3-962570378


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