Geben ist nehmen – Magic Cleaning [Rezension]

Geben ist nehmen – Magic Cleaning [Rezension]

Die Welt ist im Aufräum-Fieber! Na ja, nicht so ganz, denn der Hype rund um Magic Cleaning ist schon wieder abgeebbt, und ums Aufräumen geht es gar nicht wirklich. In dieser Rezension verrate ich euch, wie mir Marie Kondos Magic Cleaning gefallen hat, und ob es etwas gebracht hat, das ganze Ausmisten und Umsortieren und Neudenken.

Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

  1. Bei Instagram angekündigt, dass ich jetzt aufräume
  2. All meine Kleidung auf einen Haufen geworfen
  3. All die Kleidung aus dem Keller geholt und dazu gepackt

Mein Eindruck zu Magic Cleaning:

In Magic Cleaning geht es um Aufräumen nach System. Genauer: Ums Ausmisten nach System! Kaum eine*r ist im letzten Jahr an Marie Kondo vorbei gekommen. Ob über die Netflix-Serie oder das Buch, fast jede*r weiß jetzt, wie man seine Wohnung entrümpelt. Und zwar nach Kategorien. Marie Kondo erklärt in ihrem Weltbestseller “Magic Cleanin”, wie es geht: Erst die Kleidung, dann die Bücher, Schriftstücke, Komono (also alles andere), und zum Schluss die Erinnerungsstücke. Es geht ums Loslassen-Lernen, ums Weniger-Besitzen, aber zugleich auch um Ordnungssystem und Feng Shui.

Stärken des Buchs:

Mir gefällt die Methode, nach der Marie Kondo aufräumt und aufräumen lässt. Die Faltmethode, wie Kleidung in Schubladen einzusortieren ist, ist so genial, dass ich mir inzwischen eine Kommode gekauft und in meinen Kleiderschrank gestellt habe, damit ich all meine Klamotten von oben ordentlich einsehen kann. Es gibt im Vergleich zur Netflix-Serie nur ein paar ergänzende Tipps im Buch, allerdings richtet sich das Buch Magic Cleaning an mich, die Leserin, und nicht an irgendwelche fremden Leute, die in der Serie als Fallbeispiele das Futter des Storytellings darstellen. Daher mag ich das Buch vermutlich mehr als die Serie, aber beides gemeinsam zu genießen, ist definitiv eine schöne Wahl. Ich habe für meinen Teil die Serie während des Ausmistens geschaut (auch wenn Marie Kondo das nicht empfiehlt!)

Das Buch ist nett geschrieben, man kommt sehr gut durch und kann, wenn es endlich mit der konkreten Ausmist-Methode losgeht, alles auf sich selbst anwenden. Etwas schwer fiel es mir, erst das Buch zu lesen und dann erst mit dem Ausmisten zu beginnen, aber es hat sich gelohnt. Auch der Zeitraum von einer Woche bis zu 6 Monaten, in denen die Lesenden ihr Magic Cleaning an einem Stück durchziehen sollen, erscheint mir sinnvoll und realistisch. Ich habe acht Tage Vollzeit-Arbeit, sechs Wochen Prokrastination und anschließend drei weitere Vollzeit-Tage benötigt, um meine 32-Quadratmeterwohnung fit zu kriegen.

Schwächen des Buchs:

An einigen Stellen wirkt Magic Cleaning für mich zu weit weg von mir und meiner Realität. Ich glaube nicht genug an Feng Shui und alles drumherum, als dass ich glaube, dass meine Wohnung mir sagt, wo sich welche Gegenstände befinden sollen, und ich fühle auch nicht, wie ein Kleidungsstück traurig oder glücklich ist. Ich möchte mich nicht fürs Aufräumen schick machen und es in meditativer Stille zelebrieren. Aber ich habe eine Menge gelernt, und dabei konnten oben genannte Bestandteile der Magic Cleaning Methode sicher helfen. Mir persönlich hat es gereicht, mich auf mein Gefühl (Does it spark joy?) zu verlassen und am schlimmsten Teil meiner Aufräum-Mission Hilfe zu holen. Doch hier gilt wie immer: Jede*r geht seine/ihre Wege. Alles kann, nichts muss.

Was mir auch nicht gefallen hat, ist, dass Marie Kondo sagt, man solle alles wegwerfen, was man nicht mehr braucht. Ich lebe in Hannover und habe bei der Diakonie angerufen. Kaffeekanne, gebrauchte, gut erhaltene Kleidung, zu enge Schuhe, Putzeimer, Geschirr, Besteck, Bücker, Stehsammler, Ordner, Elektronik – nehmen und brauchen die alles. Ich habe, statt einen riesigen Müllhaufen zu produzieren, insgesamt etwa 30 % meines Hannoverschen Besitzes* gespendet und damit armen Menschen hoffentlich geholfen. Ich weiß, dadurch habe ich das Loslassen noch nicht vollends erlernt, aber der Nachhaltigkeitsaspekt war mir dann doch wichtiger.

*Mir steht eine zweite Großaktion zu Magic Cleaning bevor, denn mindestens so viel Besitz, wie ich in Hannover habe, habe ich auch im Harz. Der Unterschied: Nichts aus meinem Jugendzimmer habe ich in den letzten 6 Jahren benötigt oder benutzt.

Mein Fazit zu Magic Cleaning von Marie Kondo:

Ich fühle mich befreiter. Die Magic Cleaning Methode funktioniert gut, und ich bin erstaunt, wie viel Zeug sich auf so kleinem Raum ansammeln kann. Als ich noch dachte, ich hätte zehn T-Shirts (da ich nur zehn davon im Wechsel trage), waren es dann plötzlich 30 und mehr. Ich konnte meinen gesamten Besitz deutlich verringern und fühle mich nun freier und besser. Alles hat seinen Platz (bis auf die Malsachen, wohin nur mit meinen Malsachen? Sie liegen jetzt mit im Warenlager), und ich bin mir sicher, ich werde es nochmal tun. Im Harz. Und danach noch einmal in Hannover. In zwei Jahren oder so werde ich soweit sein, noch mehr runterzufahren, denn mit leichtem Gepäck reist es sich gut, außerdem bin ich Minimalistin – hah, den Fokus habt ihr beim Lesen der Rezension bestimmt kaum gemerkt, was?

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Magic Cleaning, wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert

Marie Kondo

Ratgeber
Softcover, 224 Seiten

erschienen bei Rowohlt

01. März 2013

ISBN 978-3-499624810


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