Save me, aber ohne SAVERS – Miracle Morning

Save me, aber ohne SAVERS – Miracle Morning

In Miracle Morning von Hal Elrod geht es um die S.A.V.E.R.S.. Du stehst morgens um sieben (Amerika. In Deutschland also um fünf) auf und praktizierst idealerweise alle SAVERS. Hal Elrod gibt dabei keine klare Reihenfolge oder Uhrzeit vor, sondern bemüht sich, das von ihm vorgeschlagene Programm so offen zu gestalten, dass du es auf dich selbst zuschneiden kannst. Und – Spoiler! – im Team5AM bist du nicht allein. Auch dafür hat der Autor gesorgt, und dabei geht er klar über die Grenzen seiner Heimat, der USA, hinaus.

Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

  1. Um 5 Uhr aufgestanden
  2. Bei der Meditation eingeschlafen
  3. Sport aufgeschoben

Mein Eindruck zu Miracle Morning:

Das Buch haut einen nicht um. Aber es gibt dem Leser das an die Hand, was er oder sie erwartet. Die S.A.V.E.R.S. und die Methoden und das Wissen drum herum bringen dich weiter. Ich kann jedem nur empfehlen, den Miracle Morning zu praktizieren: Ob morgens um 5, um 3 oder um 9. Passe das Programm auf dein Leben an und verschlinge das Buch dazu. Miracle Morning – Die Stunde, die alles verändert hat nicht gelogen. Einziger Schwachpunkt in der Message: Nein, du kannst dadurch dein Einkommen nicht vermehrfachen, wie Hal Elrod es in wenigen Sätzen am Rande erwähnt hat. Das ist meiner Meinung nach dann doch etwas zu hoch gegriffen.

Stärken des Buchs:

Mir wurde Miracle Morning geschenkt, nachdem ich moniert habe, dass ich es mir kaufen will, aber irgendwie auch nicht. Das Lesen ging enorm schnell, und das ist ein klarer Pluspunkt. Das Buch zieht dich so sehr in den Bann und die Übersetzung ist so flüssig geschrieben, dass ich mit meiner durchschnittlichen Lesegeschwindigkeit von 40 Seiten pro Stunde die kompletten 192 Seiten in drei Tagen, an denen ich „Keine Zeit fürs Lesen“ hatte, weggeputzt habe.

Hal Elrod ist stark darin, den Leser dort abzuholen, wo er ist. Alles schien relevant, obwohl ich als Selbstständige gar nicht zur Hauptzielgruppe gehöre, die augenscheinlich ein Leben als Angestellte fristen. Das macht jeden sprachlichen Stolperstein und jedes bisschen Unrelevanz an seltenen Stellen wett.

Was es leider nicht wettmacht: Hal Elrods ausführliche Biografie. Ich will als Leser die S.A.V.E.R.S. kennenlernen, mein eigenes Leben optimieren und zum Aufstehen morgens um fünf Uhr animiert werden. Das schafft Hal Elrod auch – aber erst nach einer sehr ermüdenden Ausführung darüber, warum er so toll oder und welche Schwierigkeiten der Unfall in seinem Leben hervorgerufen hat. Hut ab, Hal, dein Leben ist faszinierend. Aber das Buch Miracle Morning wäre stärker, gar umwerfend, wenn du dem Leser sofort gegeben hättest, was er erwartet.

Man steckt zwischendurch fest

Wenn du gerade Miracle Morning liest und auf diese Rezension gestoßen bist, weil du feststeckst: Lies weiter. Es wird sich lohnen. Und den Preis von 17,99 € finde ich unter’m Strich dann auch gerechtfertigt, wenn man sich die deutsche Community ansieht. Nach dem Lesen geriet ich in eine Facebook-Gruppe, in der ich gleichgesinnte Leserinnen und Leser gefunden habe, mit denen man sich gegenseitige Bündnisse erschließen und zum gegenseitigen Informations-Austausch und Arschtritt-Austausch veabreden kann. Im Preis steckt mehr als nur ein Buch. Eine klare Begründung, eine klare Stärke.

Die S.A.V.E.R.S. ergeben Sinn. Doch später bei den Schwächen kommt noch ein „Aber“. Doch zuerst möchte ich kurz erklären, was die S.A.V.E.R.S. sind.

Du sollst dich persönlich weiterentwickeln. Dazu sollst du Stille genießen und meditieren, entschleunigen. Dafür steht das erste „S“: Für Silence.
Weiter geht es mit dem „A“, das für Affirmationen steht. Lerne, an dich selbst zu glauben, indem du dir sagst, wer du bist und was du willst. Laut ausgesprochene Affirmationen können Glaubenssätze werden, die sich in deinem Denken verinnerlichen.
Das „V“ steht für Visualisierung, und das predige ich in meinen Coachings immer und immer wieder. Stelle dir genau vor, wie dein Leben, du selbst, dein Umfeld, dein Alltag (…) aussehen, wenn du den Erfolg hast, den du dir so sehr wünscht.
Das „E“ steht für Excercise und somit für Bewegung in der Früh. Wer Frühsport macht, hat sein Leben im Griff und kann energiegeladen in den Tag starten.
Unbedingt wichtig ist das „R“, welches für Lesen (Read) steht. Lies! Ob Bücher, die dich in irgendeiner Form weiterbringen oder Romane. Lesen macht klug, entschleunigt, erweitert den Wort- und Erfahrungsschatz und ist damit sehr wertvoll.
Das letzte S steht für „Scribe“. Dabei geht es ums Tagebuchschreiben. Notiere deine Erfolge und kontrolliere dich selbst, statt immer nur zu planen.

Schwächen des Buchs:

Ein Tippfehler im Klappentext! Bei einem Buch, das bei 192 Seiten als Taschenbuch fast 20 Euro kostet! Todsünde! Finde ich ganz schlimm und musste ich einfach mal erwähnen. Allein dafür gibt es fast schon einen fetten Abzug in der Bewertung. Wie kann so etwas passieren?

Kommen wir aber zu den wirklich relevanten Schwächen des Buches. Ich habe das Buch vor über zwei Jahren gelesen. Und mal ganz im Ernst? Für mich persönlich sind die S.A.V.E.R.S. nicht, und schon gar nicht in dieser Reihenfolge, ausführbar. Ich weiß, dass Achtsamkeit sehr wichtig ist und man eines nach dem anderen machen soll, aber ich kann nicht in den frühen Morgenstunden meditieren. Dann falle ich zurück in den Schlaf. Ich kann auch nicht um 5 Uhr aufstehen.

Das habe ich zunächst mit der Brechstange versucht, dann habe ich versucht, meinen Biorhythmus langsam umzustellen, und auch obwohl ich eine derjenigen bin, die nicht um 9, sondern schon zwischen 7 und 8 Uhr mit der Arbeit beginnen, ist 5 Uhr einfach zu früh für mich. Ich habe mich dann auf 6 Uhr verlegt, mein Tag beginnt inzwischen sogar vom Biorhythmus her zu dieser Uhrzeit. Es ist also kein Quälen mehr, wie Hal Elrod für die ersten 30 Tage angekündigt hat.

Es liegt nicht an dir, es liegt an mir

Aber nach wie vor kann ich nur sagen: Diese S.A.V.E.R.S. sind nichts für mich. Ich kann nicht meditieren, wie ich bereits geschrieben habe, aber ich kann auch einfach keine richtige „Excercise“ machen. Bewegung und Spazierengehen, ja, das geht.

Scribe funktioniert auch irgendwie: Indem ich meine eigene Bullet Journal Routine aufgebaut habe und jeden Morgen etwas finde, wofür ich dankbar bin und einen Erfolg notiere. Meinen Tag plane. Aber ich schaffe weder Habit Tracker noch richtigen Sport noch diese Affirmations-Geschichte. Nicht, weil ich mich dabei doof fühle, sondern weil ich es überhaupt nicht fühle. Ich kann mein Ziel nicht visualisieren, ohne mir selbst etwas vorzumachen. Und weil ich weiß, dass „ich kann“ im Wirkungsbereich von Hal Elrod nichts anderes heißt als „ich will“, kann ich sagen: Ich will es nicht. Ich will nicht jeden Tag an ein Ziel denken, denn es macht mir Angst, dieses eines Tages zu erreichen (und dann?) und zugleich fürchte ich mich davor, es nicht erreichen zu können (bin ich dann gescheitert?).

Das klingt alles nach Gejammer und danach, als wäre ich nicht für Miracle Morning gemacht, aber ich bin für einen effektiven Morgen geschaffen, der mit einer Morgenroutine dafür sorgt, dass ich langfristig Erfolg habe. Ich bewege mich jeden Morgen, ich betreibe Journaling. Aber ich verzichte auf Affirmationen und Visualisierungen, weil ich auch das Gefühl habe, dass es okay ist, wie es ist, und ich keine Eile und nicht diesen Erfüllungs-Druck haben muss, dass ich meine Ziele genau so wie vorgestellt erreiche. Statt Lesen gibt es für mich beim 20 bis 40-minütigen Spaziergang Hörbücher. Beim Duschen bin ich relativ meditativ und klar im Kopf, und schon habe ich einen tollen Morgen, inspiriert von Hal Elrod, aber überhaupt nicht so umgesetzt, wie er es in seinem Buch diktiert.

Mein Fazit zu Miracle Morning von Hal Elrod:

Ob dich dieses Buch weiterbringt? Natürlich tut es das. Und wie! Du musst nicht morgens um fünf aufstehen, du musst keinen turbulenten Alltag zum Entschleunigen haben. Nicht einmal die Anweisungen befolgen musst du, und auch keinen Miracle Morning praktizieren. Du musst lediglich die Hintergründe der S.A.V.E.R.S. begreifen und sie für dich anwenden. Meiner Meinung nach helfen nur individuelle Lösungen für die persönliche Morgenroutine, und um diese aufzubauen und langfristig über Monate und Jahre zu erproben und zu verbessern, ist „Miracle Morning“ von Hal Elrod eine ganz tolle Grundlage!

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Miracle Morning

Hal Elrod

Ratgeber
Softcover, 192 Seiten

erschienen bei Irisana

12. September 2016

ISBN 978-3-424153118


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