Ewigkeiten in der Tiefsee – Die Reise der MITHRAS
Großadmiral Darius Paarsa ist auf einer unfreiwilligen Mission. Tief im Ozean, allein auf einem schrottreifen U-Boot. Na ja, ganz allein ist er nicht: Eine KI ist bei ihm. Der alte Mann ist auf einer Mission, doch hat er einen ganz anderen Plan.
Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:
- In den nächsten Bus umgestiegen
- In den übernächsten Bus umgestiegen
- Yann Pfandler geschrieben, dass ich sein Buch beendet habe
Mein Eindruck zu Die Reise der MITHRAS:
“Die Reise der MITHRAS” ist eine besondere Reise. Sie ist das Debüt eines jungen Autors, der einfach alles selbst in die Hand nimmt. Das Buch hat weder Buchsatz, Lektorat noch Korrektorat, und auch das Coverdesign scheint der Autor selbst gemacht zu haben. Ein mutiger Schritt – ob er klug ist, kann ich nicht sagen, aber jedenfalls beweist dieses dünne Büchlein, dass Yann Pfandler zumindest Übung in seinem Handwerk hat: Der Schreibstil ist ausgereift, die Geschichte nicht.
Stärken des Buchs:
Ich mag die Idee. Die Handlung in “Die Reise der MITHRAS” ist interessant und wirkt zumindest für mich, als habe ich noch nie etwas Vergleichbares gelesen. All die Ideen, die in diesem 88-seitigen Buch stecken, wirken neu und dennoch vertraut – und zwar auf die gute Weise. Das Lesen habe ich also insgesamt genossen.
Wenn Yann Pfandler Szenen beschreibt, die sich im Kopfkino erhellen und aktivieren, dann richtig. Mir kam “Die Reise der MITHRAS” vor wie ein Wechselbad von greifbaren, ausgereiften und genialen Szenen und stellenweise dann wieder Dunkelheit. Diese führt mich zu den Schwächen des Buchs.
Schwächen des Buchs:
Manchmal wirken Stellen schwurbelig. Ich konnte an diesen Stellen nicht ganz nachvollziehen, was warum wie passiert und warum es in meinem Kopfkino einfach kein Bild ergibt. An der nächsten Stelle tauchte das Buch wieder auf und ich habe ganz klar vor Augen gesehen, was passiert. So konnte ich mich auch in den Protagonisten nur teilweise hineinversetzen. Ich schätze, gegen Ende war das eher der Fall.
Dem Buch hätte ein straffes Lektorat sehr gut getan, und auch ein Korrektorat hätte die doch leider relativ häufigen Fehler beseitigen können. Trotzdem konnte ich über die meisten Fehler hinwegsehen.
Nun der größte Kritikpunkt neben der recht lieblosen Buchinnengestaltung: Spannung und roter Faden! In der ersten Hälfte des Buches führt die Geschichte irgendwie zu nichts. Mir fehlten der rote Faden, klare, prägnante Beschreibungen dessen, was eigentlich passiert. Vielleicht ist das vom Autor so gewollt: Schließlich ist der Protagonist seit Ewigkeiten unter dem Meer und wird ein wenig verrückt, daher fand ich es gar nicht schlimm, dass ich manchmal nicht unterscheiden konnte, wo Erinnerungen und wo die Realität ineinanderfließen. Doch ich hatte leider auf etwa 50 der 88 Seiten nicht das Gefühl, sofort erfahren zu wollen, was als nächstes passiert und es fiel mir nicht schwer, das Buch auch mal für eine Stunde aus der Hand zu legen. Hier ist “Die Reise der MITHRAS” definitiv verbesserungswürdig.
Mein Fazit zu Die Reise der MITHRAS:
Yann Pfandler schreibt wortgewandt und philosophisch, leider etwas ausschweifend und ich habe das Gefühl, die Geschichte führt zu nichts. Dennoch war mir das Lesen ein Vergnügen und ich kann das Buch denen empfehlen, die sich selbst ein Bild von der Reise der MITHRAS machen. Verschwendete Lebenszeit ist das Lesen definitiv nicht und ich glaube, wenn der Autor sich stets weiterentwickelt, können wir mit seinen folgenden Veröffentlichungen Großartiges erwarten.
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Die Reise der MITHRAS
Yann Pfandler
Science Fantasy Kurzgeschichte Dramaerschienen bei Books on Demand
22. Juli 2019
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Kia liest. Nicht nur Sachbücher zur persönlichen Entwicklung und Schreibratgeber, sondern auch Entwicklungsromane, nerdige Science Fiction und alles, was zwischen Utopie und Dystopie ein bisschen Drama angereichert hat. Beim Buchensemble gibt sie hin und wieder Einblicke in ihre Reiseberichte, die sie beim Durchqueren spannender Welten anfertigt.