Wieder Kind werden – Harry Potter und der Stein der Weisen
Harry Potter wächst bei seiner Tante und seinem Onkel wie ein Mensch zweiter Klasse auf und erfährt erst an seinem elften Geburtstag, unter welch ungewöhnlichen Umständen seine Eltern wirklich gestorben sind und dass er ein Zauberer ist. Er kommt nach Hogwarts, der Schule für Zauberei und Hexerei, und muss lernen, dass seine unbekannte Vergangenheit doch gar nicht so vergangen ist.
Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Hören getan habe:
- Mich auf Teil 2 gefreut
- Mich über die Filme geärgert
- Mich mit den Filmen versöhnt
Mein Eindruck zu Harry Potter – Der Stein der Weisen:
Harry Potter kennt natürlich jeder. Ich hab das Gefühl, der Hype wird immer stärker und auch ich will nach 20 Jahren gerne mal im Pub zwischen Hogwarts-Schülern sitzen und Butterbier trinken. Das erste Mal las ich Harry Potter mit dreizehn. (Ich bekam Band 3 zum Geburtstag geschenkt und las ihn dreimal, bevor ich im Buchladen herausfand, dass es noch zwei weitere Bände gibt.) Den letzten Teil las ich mit 19 in den USA, ich hatte nur durch Zufall erfahren, dass der draußen ist. Das ist über zehn Jahre her.
Mein Freund guckt ständig Harry Potter und spätestens dann verschwommen die Bücher. Schon länger wollte ich sie wieder lesen, aber hatte auch Schiss, denn ich kannte ja durch die Filme noch die ganzen Handlungen!
Jetzt habe ich mich getraut, das Hörbuch zu hören, das ist einfacher als lesen, falls es langweilig wird. Doch nach wenigen Minuten war ich sicher, ich würde alles davon genießen und genau so war es. Ich erlebte wieder die Welt, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Harry hat ständig Lust, sich mit Malfoy zu prügeln, Ron ist nicht nur für die Witze und dummen Gesichter da und Hermine ist wirklich obernervig. Und die ganzen Nebencharaktere! Sie bekommen mehr Raum, Peeves ist endlich wieder da, der ganze Charme der Nebenhandlungen kommt zur Geltung. Hach, Der Stein der Weisen war ein Fest!
Stärken des Buchs:
Das Buch hat einen tollen Humor, ich musste so lachen! Vor allem die Durselys werden so toll dargestellt. Rowling schafft es, sie ganz ohne Beleidigungen lächerlich zu machen. Ich hatte vergessen, wie witzig es ist.
Besonders stark finde ich auch, wie die Freundschaft zwischen Harry, Ron und Hermine wächst. Vor allem aber auch die versteckte Weisheit dahinter: „Wenn man gegen einen gigantischen Troll kämpft, ist man danach einfach miteinander befreundet.“ (Aus dem Kopf zitiert.)
Die Kreativität muss ich nicht erwähnen, oder? Die Welt ist grandios und ich liebe die Details von den Süßigkeiten bis zu den beweglichen Bildern. Schön finde ich auch, dass die Geschichte durchaus nicht kindlich ist. Im Gegenteil, der Erzähler behandelt die Lesenden nicht wie kleine Kinder, sondern ist ehrlich mit ihnen. So wird kein Blatt vor den Mund genommen, wenn von Voldemorts Taten berichtet wird. Das finde ich sehr gut, denn nichts ist verhasster, als den Lesenden nichts zuzutrauen.
Schwächen des Buchs:
Der Stein der Weisen ist in meinen Augen eine Art Prolog der Reihe. Es passiert noch nicht wirklich was, auch das Abenteuer am Ende ist nicht die Wucht. Aber das macht gar nichts, denn es ist trotzdem schön und ich habe keine Probleme, darüber hinwegzusehen.
Mein Fazit zu Harry Potter und der Stein der Weisen:
Ich bin glücklich, die Bücher wieder in mein Leben gelassen zu haben. Sie sind es wert, nochmals gelesen zu werden und die Filme sind nichts im Vergleich zu ihnen. (Kein Hate gegenüber der Filme, ich finde sie ebenfalls großartig, wenn ich auch wesentlich mehr an ihnen auszusetzen habe.) Der Stein der Weisen wird sich wohl zukünftig zu den Dauerbrennern „Sherlock Holmes“ und „Das Labyrinth der träumenden Bücher“ gesellen und zum Einschlafen totgehört werden.
Du willst mehr von Magret lesen? Hier gelangst du auf ihre Rezensentinnenseite.
Harry Potter und der Stein der Weisen
J. K. Rowling
erschienen bei Carlsen
23. Januar 2005
Jetzt für 8,99 € kaufen
Magret liest nie, ohne dabei zu schimpfen. Am wenigsten mag sie wiedergekäute Ideen, leere Worthülsen oder Floskeln. Dafür steht sie auf Experimente, selbst wenn sie schiefgehen. Die Figuren sind ihr wichtiger als der Plot. Daher liest sie vor allem Entwicklungsromane, klassische und welche der Gegenwartsliteratur.