Was habe ich gerade gelesen? – Löwenzahnwirbelsturm in Orange

Was habe ich gerade gelesen? – Löwenzahnwirbelsturm in Orange

Schwierig zu sagen: Eine Psychologin, ein verletzter Hund, korrupte Politik und eine Frau mit Wahnvorstellungen, zu einer losen Geschichte verwoben, die die traumatisierende Frauenfeindlichkeit und Brutalität Georgiens zum Thema hat.

Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

  1. Eine Runde gezockt.
  2. Mir ein neues Buch geholt.
  3. Versucht, zu verstehen, was ich eben gelesen habe.

Mein Eindruck zu „Löwenzahnwirbelsturm in Orange“:

Ich muss ja gestehen, was mich an diesem Roman angezogen hat war definitiv der Titel. „Löwenzahnwirbelsturm in Orange“ ist ein wunderschöner Name für ein Buch, vor allem über ein für mich so fremdes Land wie Georgien. Leider blieb das Land genauso fremd und der Titel das einzig schöne am Buch …

Stärken des Buchs:

Zuerst zu den Stärken: Die poetische Sprache und die deutlich gemalten Bilder des Buches waren überzeugend, Tamar Tandaschwili kann auf jeden Fall schreiben. Nur was sie schreibt, blieb für mich eher verwirrend, denn …

Schwächen des Buchs:

… die einzelnen Szenen sind extrem lose und erklärungslos aneinander gefügt. Manche Charaktere erkennt man wieder, aber die Grundstory bleibt verborgen. Es liest sich eher wie ein einziges Trauma, vielleicht ein Generationentrauma, aus einem Land, über das ich so gut wie nichts weiß. Alles, was ich in diesem Buch über Georgien erfahren habe, war seine Brutalität, welche teilweise so explizit dargestellt wird, dass es wehtut. Trotzdem hatte ich keine Beziehung zu den Personen, die diese Brutalität erfahren mussten. Alles blieb verwirrend und unzusammenhängend und hat mich deshalb auch nicht berührt.

Mein Fazit zu „Löwenzahnwirbelsturm in Orange“:

„Löwenzahnwirbelsturm in Orange“ ist eines jener Bücher, auf die man sich wirklich sehr einlassen müsste – was mir nur leider nicht gelungen ist. Wie auch schon bei „Wir Gotteskinder“ fehlen mir glaube ich einige Informationen über die Situation in Georgien, die nötig gewesen wären, um das Buch richtig greifen zu können.

Dennoch liegt es auch an der Autorin: Denn wenn ich mich beispielsweise an Iunona Guruli erinnere („Wenn es nur Licht gäbe, bevor es dunkel wird„), welche ebenfalls aus Georgien stammt und sich ebenfalls mit dem Frauenbild dieses Landes beschäftigt, ist es durchaus möglich, das Land so zu zeichnen, dass man bleibende Eindrücke davon bekommt, welche einem bis ins Herz vordringen und dort für immer bleiben. Im Gegensatz zu Guruli bleibt Tandaschwili leider auf dem „Was habe ich gerade gelesen!?“-Niveau, und konnte mich mit ihrer wirren, kurzen, brutalen Geschichte nicht abholen. Deshalb gibt es von mir auch nur 2 von 5 Sternen für dieses Werk, das ich leider auch schnell wieder vergessen habe.

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Löwenzahnwirbelsturm in Orange

Tamar Tandaschwili

Gegenwartsliteratur
Softcover, 136 Seiten

erschienen bei Residenz Verlag

12. Juni 2018

ISBN 978-3-701716913

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