Mühevolle Mühelosigkeit – Effortless
In „Effortless: Wie man sich mühelos auf das Wichtigste konzentriert“ ist eine Hommage daran, weniger zu arbeiten und enthält kluge Ratschläge dazu, wie wir alle einen müheloseren Alltag auf die Bühne bringen können.
Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:
- Nach weiteren Büchern des Autors gesucht
- „Essentialismus“ von Greg McKeown gefunden
- „Essentialismus“ begonnen
Mein Eindruck zu „Effortless: Wie man sich mühelos auf das Wichtigste konzentriert“:
Die Grundidee von „Effortless: Wie man sich mühelos auf das Wichtigste konzentriert“ ist hervorragend. Wie ich es inzwischen von Sachbüchern aus dem Redline Verlag gewohnt bin, hat mich dieses Buch beim Lesen sehr unterhalten und ich fühlte mich beinahe durchweg angesprochen. Es geht grob gesagt darum, mit kleineren Schritten zum Ziel zu gelangen, nachdem man alles eliminiert hat, was nicht wichtig ist. Ein nettes Buch, tolle Ratschläge – aber ist es selbst auch effortless?
Stärken des Buchs:
Stark ist der Inhalt. Die Idee. Und der Stil. „Effortless: Wie man sich mühelos auf das Wichtigste konzentriert“ lässt sich super leicht lesen, und auch nach ein paar Tagen Pause ist der Einstieg ohne Nachlesen meiner Klebezettel, die ich üblicherweise in Ratgebern verteile, sehr einfach. Es gibt keine utopischen Ratschläge à la „delegier einfach dein Privatleben an deine Assistentin“ oder „verkauf Produkte 8- bis 10-fach teurer“, wie ich sie zuletzt in Tim Ferris‘ „Die 4-Stunden-Woche“ gelesen habe. Es geht in Effortless von Greg McKeown vielmehr darum, dass wir uns auf das Wichtige konzentrieren und kleine Schritte zum Ziel machen.
Konkret schreibt der Autor zum Beispiel über das Schreiben eines Buches, dass wir uns sinnvolle Unter-, aber auch Obergrenzen setzen sollen. Er hat für sich selbst etwa festgelegt: „Ich schreibe jeden Tag mindestens 500, maximal aber 1000 Wörter“. Das sorgt dafür, dass man beim Schreiben niemals ausgelaugt wird. Viel zu oft schreiben wir am ersten Tag beispielsweise 2000 Wörter, weil wir euphorisch sind. Am zweiten Tag schreiben wir 1600 Wörter, nach welchen uns nicht mehr einfällt, wie es weitergehen soll. Und an Tag 3? Da fangen wir an, uns wie ein Versager zu fühlen, weil wir nichtmal die 1000 schaffen. Stattdessen ist es langfristig klüger, bewusst vor der 1000er-Marke abzubrechen, um dann auch wirklich dranzubleiben. Denn die Kontinuität, die Wiederholung, ist viel wertvoller als die Einzelleistung. Oder anders: Viele kleine Einzelleistungen müssen wiederholt werden, um Berge zu versetzen.
Dieses schlüssige Beispiel ist nur eines von vielen, das mir das Buch „Effortless: Wie man sich mühelos auf das Wichtigste konzentriert“ von Greg McKeown gebracht hat. Ich möchte ohnehin im Jahr 2022 für mich umsetzen, dass ich nicht mehr in zehn Projekten einen Millimeter weiterkomme, sondern lieber ein Projekt im Fokus habe und dort im selben Zeitabschnitt einen Zentimeter weiterkomme. Passt also perfekt für mich, ich bin begeistert.
Schwächen des Buchs:
Kommen wir zu den Schwächen von „Effortless: Wie man sich mühelos auf das Wichtigste konzentriert“. Und die sind vor allem im Buchtitel prägnant: Das Buch selbst ist nicht mühelos („effortless“) zu lesen. Dem Buch hätte ein straffes Lektorat und der Wegfall vieler Anekdoten und Side-Infos gut getan. Sie haben mich nicht gestört, aber wenn ich es nüchtern betrachte, enthält dieses Buch eher wenig Inhalt.
Ich kann mir vorstellen, dass hier auch der Buchmarkt mitzureden hatten: „Effortless“ ist der zweite Teil von „Essentialismus“ und musste wohl in Stil und Umfang diesem Buch entsprechen – doch die Zusammenfassungen am Ende der Kapitel hätten eigentlich, rein für den Inhalt, ausgereicht.
Mein Fazit zu „Effortless: Wie man sich mühelos auf das Wichtigste konzentriert“
Mit „Effortless: Wie man sich mühelos auf das Wichtigste konzentriert“ liegt mir ein Ratgeber vor, der selbst leider nicht mühelos geschrieben ist. Er ist mühelos geschrieben worden, aber es ist nicht mühelos, ihn zu lesen. Ich hielt die Abschweifungen und Anekdoten allerdings für angenehm, wenn auch inhaltlich repetetiv, was die mühelosen Zusammenfassungen in den Kapiteln wieder wettmachen, und würde das Buch unter’m Strich auf jeden Fall weiterempfehlen.
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Effortless: Wie man sich mühelos auf das Wichtigste konzentriert
McKeown Greg
Sachbucherschienen bei Redline Verlag
10. August 2021
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Kia liest. Nicht nur Sachbücher zur persönlichen Entwicklung und Schreibratgeber, sondern auch Entwicklungsromane, nerdige Science Fiction und alles, was zwischen Utopie und Dystopie ein bisschen Drama angereichert hat. Beim Buchensemble gibt sie hin und wieder Einblicke in ihre Reiseberichte, die sie beim Durchqueren spannender Welten anfertigt.