Happy End in Sicht? – Schlips und Vorurteil – Greenscreen

Happy End in Sicht? – Schlips und Vorurteil – Greenscreen

Elizabeth folgt dem Ruf der Großstadt – oder vielleicht doch eher dem Ruf William Darcys? Nach dem Abschluss ihrer Ausbildung um dem Ende ihrer Zeit bei Meryton-TV, versucht Elizabeth ihr Glück bei einer Londoner Produktionsfirma – wenn auch weit unter ihren beruflichen Fähigkeiten. Die Langeweile ihrer neuen Tätigkeit vertreibt ihr der überaus charmante – und begehrte – Star Richard Fitzwilliam der beliebten Fernsehserie. Doch über allem, und scheinbar auch jedem, in Elizabeth´s Leben schwebt der Geist von William Darcy, der den Aufbruch zu neuen Ufern unnötig erschwert.

Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

  1. Tee gekocht
  2. PC angeschmissen
  3. Rezensionen geschrieben – Gutes will gelobt werden!

Mein Eindruck zu Buchtitel:

“Schlips und Vorurteil – Greenscreen” ist eine konsequente und nicht weniger schwungvolle Fortsetzung, die genau das erfüllt, was Lesende von einer “Stolz und Vorurteil”-Adaption erwarten: Herzschmerz und Happy End. Jaja, Spoiler, ich weiß. Aber so groß ist das Geheimnis hier ja wohl nicht. Und der Weg dahin ist absolut lesenwert.

Stärken des Buchs:

Das ursprüngliche Beziehungs-und-wer-heiratet-wen-Drama wird zu einer abwechlungs- und perpektivreichen Überlegung, was Liebe, Affäre, Beziehung und Ehe letztlich bedeuten oder bedeuten können. Wie bereits im Vorgängerband sind die Dialoge ein absoluter Lesegenuss, besonders William Dracy und Charles Bingley drängen sich in diesem Teil in den Vordergrund.

Die jährlichen Abschlussbälle der jüngeren Bennet-Schwestern steigern sich im Laufe der Bücher zu einer Art Running-Gag und ich liebe es, wie konsequent die Autorin, die altermäßig nah beieinanderliegenden Töchter so gekonnt in die heutige Zeit übertragen hat. Denn mit jedem weiteren Abschluss werden es zunehmend die familiären Feierlichkeiten, zu denen sich die beteiligten Personen noch treffen. Die Familie zerstreut sich mit dem Heranwachsen der Töchter und die zahlreichen Anlässen wie Geburtstage, Hochzeiten und Einweihungspartys werden zu Gelegenheiten, im (Gefühls-)Chaos zu eskalieren.

In der Fortsetzung werden vor allem die glamouröseren Verwandten Charles Bingleys und auch William Darcys beleuchtet, was eine erfrischende Ergänzung zum ersten Teil darstellt. In diesem Zuge kommt auch Elizabeths innere Zerrissenheit sehr gut zur Geltung und lässt sie eine weitere Sinnkrise durchleben, die sie als Figur besonders glaubhaft und nachvollziehbar gestaltet.

Mein persönliches Highlight der Geschichte ist die Hochzeit von Jane und Charles die an Gefühl, Drama und Katastrophen kaum zu überbieten und damit absolut lesenswert ist.

Schwächen des Buchs:

Das Ende hat mich in Bezug auf die jüngste Schwester Lydia gestört. Es hält sich streng genommen an die Romanvorlage, allerdings finde ich es vor dem Hintergrund des 21. Jahrhunderts eher traurig. Ja, auch damit wird der Tragik der Vorlage entsprochen. Die arme Lydia scheint nicht für das Glück gemacht zu sein. Dennoch hat sie mein aufrichtiges Mitleid, auch hier an Wickhams Seite zu enden. Und leider trübt dieser Umstad die ursprüngliche Heldentat William Darcys, die in diesem Fall gar keine ist.

Mein Fazit:

Die Forsetzung “Schlips und Vorurteil – Greenscreen” wird den aufgebauten Erwartungen in jeder Hinsicht gerecht. Die Autorin schafft es, den Schwung aus dem ersten Buch mitzunehmen und der weiterführenden Handlung dennoch einen eigenen Stempel aufzudrücken. Der Großstadtflair und auch der berufliche Wechsel der Protagonistin bieten genau das nötige Maß an neuem Input, das eine Fortsetzung braucht.

Also: Einen neuen Tee kochen und ab in den Lesesessel!

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Greenscreen (Schlips und Vorurteil Band 2)

Julia K. Hilgenberg

Liebesroman
Softcover, 324 Seiten

erschienen bei TWENTYSIX

07. August 2020

ISBN 978-3-740766566

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