Der Anfang ist klasse! Und dann… – Vertrauen Sie mir, ich tu’s ja auch! [Rezension]

Der Anfang ist klasse! Und dann… – Vertrauen Sie mir, ich tu’s ja auch! [Rezension]

Antoine Monot Jr. ist ein Schauspieler und wurde im letzten Jahrzehnt, als man noch Fernsehen schaute, durch die Saturn-Werbung als „Tech-Nick“ bekannt. Diesen Aufschwung nutzt der Schauspieler, um ein Buch zu schreiben – mit der Typographie von Saturn auf dem Cover, aber ohne dass es um die Figur Tech-Nick geht. Es geht um Antoine Monot Jr. selbst. Sein Leben, seine Erfahrungen.

Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

  1. Den Anfang nochmal überflogen
  2. Vermutlich sowas wie „hm“ gesagt und die Schultern hochgezogen
  3. irgendwas anderes

Mein Eindruck zu „Vertrauen Sie mir, ich tu’s ja auch!“:

Also eines ist „Vertrauen Sie mir, ich tu’s ja auch“ auf alle Fälle: Leicht zu lesen. Die Seiten flogen nur so dahin, obwohl es sich hierbei nicht um einen spannenden Pageturner handelt, sondern um (mehr oder doch minder) alltägliche Begebenheiten eines Schauspielers. Banalitäten des Alltags mit einer Prise Humor und ein bisschen Persönlichkeit, und heraus kommt: Ein okayes Buch. Ich bin nicht befriedigt nach dem Lesen, denn der Anfang ist vielversprechend – und lässt dann nach.

Stärken des Buchs:

Antoine Monot Jr. gibt mit „Vertrauen Sie mir, ich tu’s ja auch!“ sympathische Anekdoten zum Besten. Die Momente, die ich hierin gelesen habe, sind sympathisch, nett, skurril, peinlich. Kurzum: Unterhaltsam. An einigen Stellen konnte ich schmunzeln, an anderen bin ich durch den lockeren, authentischen Schreibstil à la „geschrieben wie gesprochen“ weiter durch das Buch gekommen. Stark finde ich es, wie ich mich in den Protagonisten (also in Antoine Monor Jr) hineinfühlen konnte. Ist vermutlich so eine Schauspieler-Stärke, das Publikum auch gefühlstechnisch mit in die Rolle zu nehmen. Toll!

Buchcover von Vertrauen Sie mir, ich tus ja auch, Foto: Kia Kahawa
Vertrauen Sie mir, ich tus ja auch, Foto: Kia Kahawa

Außerdem möchte ich noch den Schreibstil des Autors – oder eher der Autoren – loben. Denn dieses Buch wurde nicht vom in großen Buchstaben präsentierten Antoine Monot Jr geschrieben, sondern auch vom sehr klein geschriebenen David Denk. Ich schätze, dass David Denk der Ghostwriter ist und Antoine Monot Jr die Inhalte geliefert hat. Absolut nicht verwerflich. Die beiden sind ein tolles Team. Aber ein strafferes Lektorat hätte dem Text dennoch gut getan. Warum, das erkläre ich jetzt im Abschnitt über die Schwächen.

Schwächen des Buchs:

Wie ich schon habe anklingen lassen, geht das Buch nach einem starken Anfang rapide bergab. Damit meine ich, dass alles ein bisschen oberflächlich wirkt. Unwichtig, redundant. Die Besserwisserei – Fischer bewirbt das Buch als „das verblüffelnd sympathische Besserwisser-Buch“ – geht mir nur selten auf die Nerven, was in der Buch-Kia-Beziehung völlig in Ordnung ist. In der Buch-Andere-Leser-Beziehung ist das eine Katastrophe: Denn ich bin schon eine ziemliche Besserwisserin und fürchte, dass dieser Aspekt, wenn er sogar mir ein kleines bisschen auf die Nerven geht, für Dritte kolossal nervig sein könnte.

Mein Fazit zu „Vertrauen Sie mir, ich tu’s ja auch“:

Die Schwäche von „Vertrauen Sie mir, ich tu’s ja auch!“ ist tatsächlich, dass dem Buch humortechnisch nach einem Viertel des Buches bereits die Luft ausgeht. Die große Stärke ist, dass Antoine Monot Jr sympathisch wirkt und seine „Lebensweisheiten“ und die gesamte Art, wie er sie erzählt, sehr sympathisch ist. Alles in allem ein nettes, unterhaltsames Buch.

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Vertrauen Sie mir, ich tu’s ja auch!

Antoine Monor Jr., David Denk

Humor Biografisch
Softcover, 224 Seiten

erschienen bei S. Fischer

08. Oktober 2015

ISBN 978-3-596034055

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