risikolose ETF-Liebe – Das einzige Buch über Finanzen, das du gelesen haben musst

“Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest” von Thomas Kehl und Mona Linke ist ein Ratgeber für Menschen, die sich noch nicht mit finanzieller Bildung auseinandergesetzt haben und endlich mal etwas mit ihrem Geld machen wollen. Im Jahr 2019 hatte ich mein persönliches Finanzprojekt: In dem Zuge habe ich stolze 16 Bücher rund um Finanzen gelesen und auch meine ersten Erfahrungen mit allerlei Geldanlagen gemacht. Inzwischen würde ich mich als Fortgeschrittene im Bereich der finanziellen Intelligenz bezeichnen.
Daher erhaltet ihr in dieser Rezension nicht nur einen ersten Eindruck vom Buch “Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest”, sondern auch fachlich eine vermutlich nicht ganz inkompetente Meinung – wobei nichts, was ich im Folgenden schreibe, Anlagetipps oder -beratung sind. Im Gegensatz zu mir ist der Autor Thomas Kehl nämlich Finanzexperte, darf auch beraten und ist Inhaber/Mit-Gründer von Finanzfluss. Auf deren YouTube-Kanal habe ich inzwischen übrigens etwa die Hälfte aller existierenden Videos gesehen und bin grundsätzlich Fan/Freundin vom blauen Nilpferd.

Die ersten drei Dinge, die ich nach dem Lesen getan habe:

1. Notizen für diese Rezension gemacht
2. Den Staubsaugerroboter ausgeleert
3. Den Laptop hochgefahren

Mein Eindruck zu “Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest”:

In “Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest” gibt es Grundlagenwissen rund um Finanzen sehr einfach erklärt – in einer Sprache, wie man es von Finanzfluss gewohnt ist: Freundschaftlich, geschrieben wie gesprochen, mit anschaulichen Beispielen und nicht ganz utopischen Zahlenbeispielen. Dieses Buch enthält einen Blumenstrauß der vielen Möglichkeiten, sinnvoll mit Finanzen umzugehen. Die bunte Themenauswahl zeigt aber nicht nur die rosigen Seiten, sondern auch die Schattenseiten bzw. spricht an gewissen Stellen “Anti-Empfehlungen” für Anleger*innen mit bestimmten Voraussetzungen aus.

Was ich besonders schön fande, ist, dass man Thomas beim Lesen von “Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest” im Kopf hört. Auch wenn seine Redakteurin Mona Linke und das Lektorat sicherlich Einiges am Text gemacht haben, so bleibt der Text authentisch und reiht sich hervorragend in die Content-Bandbreite von Finanzfluss ein. Ein Wort noch zu Mona Linke: Nach Studium, Volontariat und einer Zeit als freie Journalistin stieg sie 2020 bei Finanzfluss ein, wo sie unter anderem den wöchentlichen Newsletter verfasst. Sie kennt man nicht als Person vor der Kamera, aber sie ist wichtiger Bestandteil von Finanzfluss.

Stärken des Buchs:

“Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest” ist perfekt für Anfänger, die neutrale und fachlich kompetente Informationen wollen. Entsprechend werden viele Themen angerissen und oberflächlich behandelt, sodass ein Überblick über alle Möglichkeiten bestehen bleibt, aber die Themen gehen auch so sehr in die Tiefe, dass der Leser oder die Leserin eine gewisse Urteilskompetenz über verschiedene Anlageprodukte und den Markt an sich erwirbt. Das ist perfekt, denn genau das war mit Sicherheit die Intention dieses Buches – sonst wäre es gemäß Titel nicht das “einzige” Buch, das du über Finanzen lesen solltest.

Das Buch ist super auch für diejenigen, die bei Finanz- und Zahlenthemen reflexhaft einschlafen – wirklich sehr schön für Einsteiger. Ich hätte mir gewünscht, dass es dieses Buch schon zu Beginn meines eigenen “Finanzielle-Intelligenz-Projekts” gegeben hätte.

Darüber hinaus ist “Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest” nicht nur für Angestellte, sondern auch für Selbstständige geeignet. Das ist wichtig, denn viel zu viele Bücher auf dem Markt setzen einen regelmäßigen und meist auch üppigen Gehaltseingang jeden Monat voraus und bauen darauf auf – etwas, das viele Berufsgruppen, darunter auch Selbstständige oder etwa Studierende, ausschließt.

Toll ist auch, dass es neben dem hervorragenden Überblick über Finanzen auch noch einen Sprung ins nicht ganz so kalte Wasser der Versicherungen gibt. Thomas und Mona gehen darauf ein, welche Versicherungen man wirklich benötigt und welche man (unter individuellen Umständen) abwählen und Geld sparen bzw. stattdessen sinnstiftend anlegen kann.

Der Autor Thomas Kehl ist Analyst in Paris und Gründer von Finanzfluss: Er gibt konkrete Empfehlungen, nicht nur Infos zum Selberdenken wie in den meisten Finanzbüchern, die doch zu einem recht großen Teil von Nichtfinanzexperten geschrieben sind. Dieses Buch ist besonders gut für diejenigen, die sich sonst bei der Hausbank melken lassen – und dabei gibt’s auch noch Tipps für nachhaltige und ethische Anlagen. Für jeden und jede also etwas dabei. Klasse!

Schwächen des Buchs:

Natürlich bringt der bunte Blumenstrauß der Möglichkeiten die Schwäche mit, dass es in “Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest” nicht in jedem Buch in die Tiefe geht. Bei Thomas’ Lieblingsthema, den ETFs (Exchange Traded Funds), geht es sehr in die Tiefe und natürlich legt der den Leser*innen ans Herz, sich mit ETFs einzudecken. Das ist womöglich sinnvoll für Anfänger*innen, aber ETFs kommen auch nicht ohne Nachteile daher, was im Buch quasi gar nicht angesprochen wird.

Im Kapitel rund um Rohstoffe hätte ich mir wenigstens eine kleine ethische Notiz zum Handel mit Nahrungsmitteln wie Weizen gewünscht. Zwar wird mit Rohstoffen nur Gold, Silber und co gemeint sein, aber der ungeübte Leser könnte ohne nachzudenken mit den “falschen” Rohstoffen handeln. Ein kleiner Minuspunkt.

Auch schwach finde ich, dass das GameStop-Ereignis nur ganz knapp beschrieben aufgenommen wurde. Ja, WallStreetBets hat nichts mit strategischer Geldanlage zu tun, aber es wäre schön, wenn die Unterscheidung zwischen langfristigem Invest und einem gewissen Betrag als Spielgeld gemacht würde. Denn mit einem gewissen Spielgeld lassen sich Erfahrungen machen, die zum Teil unbezahlbar sind: Hedgefonds-Squeezes wie GameStop, Bitcoin-Zockerei, mit Trends mitgehen – all das sind Erfahrungen, die ich persönlich nicht missen möchte, da ich so erst meinen eigenen Erfahrungsschatz aufgebaut habe. Hier wäre eine Einordnung schön, vor allem mit der Info, dass ein wenig Spielgeld, mit dem man sich auch mal ordentlich verzocken kann, allein für die Psyche enorm wichtig ist. Ich sag nur: Paperhands.

Eine weitere Schwäche von “Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest” ist, dass die Links zu Rechnern auf Finanzfluss.de nicht gekürzt worden sind. Als Buchsetzerin kann ich sagen, dass es so unheimlich praktisch für die Leser*innen und so unfassbar einfach bei der Erstellung der Links ist, einfach ein paar Shortlinks mit Ziffern einzuarbeiten: Das hätte dem Buch die Krone aufgesetzt.

Mein Fazit zu “Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest”:

Dieses Buch hat tatsächlich meine Meinung zu fremdfinanzierten Immobilien geändert. Das wichtige Thema der Rentenlücke für Angestellte wird aufgegriffen, ohne Selbstständige zu desillusionieren: Wir kriegen keine Rente und müssen uns komplett selbst darum kümmern. Insgesmt bleiben die Autor*innen sehr auf dem Boden der Tatsachen, informieren frisch und knackig über das, was wichtig ist und auch bei dem Fokus auf das Thema ETF – hey, hätte es jemand anders erwartet, wenn Thomas Kehl ein Buch schreibt? Insgesmt ein gutes Buch, und vor allem tausend Mal besser als Madame Moneypenny – dieses Buch strebt ein vergleichbares Niveau an und ist eine Katastrophe im Vergleich zu diesem Buch.

Mein Fazit zu “Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest”: Es ist nicht das einzige. Es ist meiner Meinung nach das erste Buch, das du über Finanzen lesen solltest. Du bist für deine finanzielle Bildung selbst verantwortlich. Nach der Lektüre dieses guten Buches kannst du die ersten Schritte in der sinnvollen Geldanlage tätigen, aber hör bitte nicht auf, dich weiterzubilden und eigene Erfahrungen zu machen. So, wie dein Portfolio gut gestreut sein sollte, solltest du auch die Quellen deiner Bildung gut streuen: Zehn Personen, elf Meinungen – du kennst das Spiel.

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